Leserbrief zum Artikel Geschichte Italiens: Komplott der Faschisten
vom 12.12.2019:
Endlich nach 50 Jahren
Dem Massaker vom 12. Dezember 1969 gingen geringere Bombenanschläge voraus, z. B. am 25. April in Mailand, die den Anarchisten in die Schuhe geschoben wurden. Ein mir bekannter Genosse, Paolo Braschi, saß dafür ohne Beweise zweieinhalb Jahre ein. Die Bombenanschläge ab 1969 waren aber nicht nur von »Stay behind« gesteuert, sondern entsprachen einer »halb staatlichen, halb militärischen« italienischen Spannungsstrategie. Während 1968 das Jahr der Studenten war, war 1969 das »Jahr der Arbeiter«. Diesen »linken Tendenzen« wollten Neofaschisten, Geheimdienste und hochrangige Regierungs- und Staatsbeamte einen Riegel vorschieben und bereiteten einen Putsch vor. Nahezu »tragisch«: Am Morgen des 12. Dezember wurde im Parlament das innovative »Statuto dei Lavoratori« (wörtlich: Arbeitnehmerstatut, vergleichbar mit dem Betriebsverfassungsgesetz) verabschiedet.
Neue Recherchen (z. B. des Richters di Vito) ergaben, dass die von »Ordine Nuovo« gelegte Bombe aus einem NATO-Standort in Deutschland stammte (wo »Stay behind« eine Menge Gruppen und Standorte, nicht nur in Pullach, unterhielt). Aber Ordine Nuovo sollte nur »kleinere« Bombenanschläge verüben, nicht ein Massaker wie in Mailand.
Die Jagd auf die Anarchisten in Mailand und Rom war schon lange vorbereitet. Feldbauer sollte in seinem ausgezeichneten Bericht allerdings schreiben, dass Pinelli aus dem Fenster gestürzt wurde. Polizeipräsident Guida war bekannter Faschist und konnte zusammen mit anderen hohen Beamten und Regierungsmitgliedern die öffentliche Meinung für dumm verkaufen, falsche Fährten verfolgen und die wahren Drahtzieher decken.
Endlich, nach 50 Jahren, sprach gestern der Mailänder Bürgermeister Sala vom 12. Dezember 1969 als dem Tag, an dem Mailand und Italien ihre Unschuld verloren, und er entschuldigte sich bei den Familien von Pinelli und Valpreda. Der anwesende Staatspräsident (der erste überhaupt auf einer solchen Gedächtnisveranstaltung) sprach von der doppelten Schuld durch Irreführungen staatlicher Strukturen.
Neue Recherchen (z. B. des Richters di Vito) ergaben, dass die von »Ordine Nuovo« gelegte Bombe aus einem NATO-Standort in Deutschland stammte (wo »Stay behind« eine Menge Gruppen und Standorte, nicht nur in Pullach, unterhielt). Aber Ordine Nuovo sollte nur »kleinere« Bombenanschläge verüben, nicht ein Massaker wie in Mailand.
Die Jagd auf die Anarchisten in Mailand und Rom war schon lange vorbereitet. Feldbauer sollte in seinem ausgezeichneten Bericht allerdings schreiben, dass Pinelli aus dem Fenster gestürzt wurde. Polizeipräsident Guida war bekannter Faschist und konnte zusammen mit anderen hohen Beamten und Regierungsmitgliedern die öffentliche Meinung für dumm verkaufen, falsche Fährten verfolgen und die wahren Drahtzieher decken.
Endlich, nach 50 Jahren, sprach gestern der Mailänder Bürgermeister Sala vom 12. Dezember 1969 als dem Tag, an dem Mailand und Italien ihre Unschuld verloren, und er entschuldigte sich bei den Familien von Pinelli und Valpreda. Der anwesende Staatspräsident (der erste überhaupt auf einer solchen Gedächtnisveranstaltung) sprach von der doppelten Schuld durch Irreführungen staatlicher Strukturen.