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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Erneuerbare Energie: Windenergiegipfel für Branche zu spät vom 19.11.2019:

Probleme ausgeblendet

In dem Beitrag werden unkommentiert Positionen von zwei Ministerien und der Windenergiebranche wiedergegeben. Auf die Wiedergabe von Begründungen wird verzichtet. Die Auffassung des Branchenvertreters, der fast ausschließlich private, profitorientierte Investoren vertritt, wird als alleinige Expertenmeinung präsentiert. Es fehlen die Positionen von Vertretern des Natur- und Landschaftsschutzes und von Vertretern des Gesundheitsschutzes, ganz zu schweigen die von Betroffenen. Besonders interessant wäre auch die Auffassung von Verfassungsjuristen. Die Fehleinschätzungen, auch Lügen, und die daraus folgenden Fehlentscheidungen zur Energiefrage sind wie deren Kosten kaum mehr zu überschauen. Zunächst wird in der öffentlichen Debatte völlig ausgeblendet, dass Energieversorgung – wie bis vor einigen Jahrzehnten, bis zur Durchsetzung des Neoliberalismus selbstverständlich – eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge ist. Deshalb kann, wer sich mit sozialistischen Attributen schmückt, nicht ihrer weiteren »staatlich geförderten« Privatisierung zustimmen. Prädestinierte Beispiele sind Windenergieanlagen und Energienetze. Ebenfalls weitgehend ausgeblendet werden die komplexen Probleme der Elektromobilität. Den Automobilkonzernen dient sie vor allem dazu, die zulässigen »Flottenemissionen« einzuhalten, die dank SUV hochgeschnellt sind. Die Probleme der Ressourcengewinnung, unter anderem Lithium aus Bolivien, werden nicht betrachtet, ebenso wie Fragen der Lebensdauer, der Entsorgung und möglicher Kostensteigerungen bei den zusätzlich benötigten Rohstoffen (das genannte Lithium, ferner Kupfer, Kobalt). Wegen der energieintensiven Bauweise des Elektromobils wird eine Kohlendioxidneutralität übrigens erst nach circa 100.000 Kilometern erreicht. Bei einer signifikant größeren Anzahl von E-Autos drohen Netzprobleme. Mittelfristig muss ohnehin vermutlich auch Strom importiert werden. E-Autos können sich trotz hoher Subventionen zudem vor allem nur Besserverdienende leisten. Die Subventionen zahlen auch Geringverdiener.
Klaus Peters, St. Peter-Ording
Veröffentlicht in der jungen Welt am 20.11.2019.