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Leserbrief zum Artikel Kommentar: OAS immer mit dabei vom 11.11.2019:

Alte, schmutzige Farce

Die »Organisation Amerikanischer Staaten« in Washington »handelt« zu Bolivien! Was ist die OAS? Eine alte und korrupte Farce, die seit Generationen der »internationalen Gemeinschaft« vorgespielt wird. Die OAS wird seit vielen Jahrzehnten von Gangstern wie dem »Dean of Washington Diplomatic Corps«, L. de Bayle, dem Schwager des einstigen ständigen »Präsidenten« Nicaraguas, General Anastasio Somoza, dominiert, einem ehemaligen »Kommandanten« der »Nationalgarde«, der nach dem Abzug der US-Marines aus Mittelamerika nach drei Jahrzehnten zurückgelassen wurde. U. S. Marine Corps General Smedley Butler: »Ich war Muskelmann und machte Honduras sicher für die Brown Brothers Bank in New York.« – Die Somozas als »Präsidenten«, Vater und Sohn, besaßen Nicaragua von 1934 bis 1979, als sie von den Sandinisten vertrieben wurden. Die »Organisation of American States« übernahm die Leitung der »nationalen Wahlen« in Nicaragua, durch die die Somozas oder eine ihrer Marionetten wiedergewählt wurden. Das identische System, das von den U. S. Marines in der Dominikanischen Republik eingeführt wurde: Der »Kommandant« ihrer »Nationalgarde« blieb oft als »gewählter« »Presidente« an der Macht: Generalissimo-Präsident Doktor Rafael Trujillo Molina, »Der Gönner«, kurz »El Jefe« genannt, der »Boss«, oder während einiger Zeit durch seine Marionette ersetzt. Die CIA »ersetzte« ihn 1961 durch einen Hinterhalt. Aber schließlich musste das US-Militär zurückkehren, um die Unabhängigkeit zu verhindern. – Wo war die »Organisation der amerikanischen Staaten« in diesen Jahrzehnten? Abwesend oder »nicht gesehen, nicht gehört«, selbst angesichts des Stroms von Exilanten, die vor »El Jefe« geflohen waren. – In den 1960er Jahren hatten sich in Nicaragua die neuen Sandinisten organisiert und waren auf dem Land aktiv. Aber für die »Wahlen« 1967 beschlossen einige sozialdemokratische Exilanten unter der Leitung des Ophtamologen Dr. Fernando Aguero Rocha, sich mit der unterdrückten innerzentristischen Opposition zusammenzuschließen, um die Wiederwahl von General Somoza für eine weitere Amtszeit als »Presidente« anzufechten. Der »Dean of Washington Diplomatic Corps«, Nicaraguas ewiger Botschafter L. Debayle, versicherte, dass Washington nicht mit im Spiel sei. Schon gar nicht in der »Organization of American States«. Aber dann erhielt Senator Robert Kennedy eine Warnung über eine Drohung von »General Präsident Somoza«: »Wichtige Oppositionelle werden fallen, wenn die Wahlen gestört werden!« Senator Robert Kennedy fragte den stellvertretenden Außenminister Douglas McArthur II (den Neffen des Generals) nach der Position der US-Regierung. Der stellvertretende Sekretär versicherte Senator Robert Kennedy, dass »Präsident Somoza« freie Wahlen versprochen habe. Natürlich wurde die »Organisation of American States« nicht »aktiviert«, um die »Wahlen« in Nicaragua zu »beobachten«. – Im Januar 1967 veranstaltete die Oppositionskoalition, die die Wiederwahl von »General Präsident Somoza« anfechten wollte, eine Kundgebung in Nicaragua. Die Kundgebung der Opposition wurde von Somozas »Nationalgarde« umringt, und nach einigen Zusammenstößen begann Somozas »Nationalgarde«, Oppositionsanhänger zu töten, die nicht in das »Gran Hotel Managua« flüchten konnten, das dann von Somozas »Nationalgarde« belagert wurde. Senator Robert Kennedy rief die »Organisation of American States« zu diplomatischer Wachsamkeit auf. Eine vergebliche Geste: Untersuchungen zufolge wurden schließlich schätzungsweise 2.000 Nicaraguaner von der »Nationalgarde« Somozas getötet. Es dauerte weitere 15 Jahre, bis 1979, bis die Sandinisten die von den USA installierte »Somoza-Diktatur« stürzten. Danach aktivierten die USA ihre Miami-Contra-Gangster. Die »Organisation Amerikanischer Staaten«? Machen Sie daraus: eine »alte, schmutzige und kriminelle Farce«!
Itaia Muxaic de Ricart
Veröffentlicht in der jungen Welt am 12.11.2019.