Leserbrief zum Artikel Kommentar: Ahnung vom Regieren
vom 29.10.2019:
Kapitalismus verträglicher machen
Bodo ist zufrieden, die Linke ist es und die Herrschenden sind es nicht minder, wenn wir genau hinhören. Er hat alle Erwartungen erfüllt, insofern hat er wirklich Ahnung vom Regieren. Was stört es da schon, wenn mal geschrieben wird, der Landesfürst kehre zurück.
Es klingt schon bedeutend anders als noch bei Amtsantritt Ramelows, als der Kommunismus, die Stasi und Schlimmeres für Thüringen befürchtet wurde. Was stört es heute, wenn bei »Anne Will« oder zahlreichen anderen Diskussionen zur Thüringen-Wahl hasserfüllte und geifernde Antikommunisten eine Bühne erhalten. Es stört keinen, und die Wähler schon gar nicht, die bestenfalls mit ihrer Stimme ihre Zufriedenheit bekundet haben mit einer Politik, die hätte schlimmer sein können. Wirklich links war und soll sie nicht sein, was die Person des Ministerpräsidenten nicht besser hätte ausdrücken können. (…) Mitregieren, regieren, gestalten, Kapitalismus etwas verträglicher machen und mit sozialem Anstrich versehen. So tun als ob, mal große Ankündigungen, und dann Auflösung in fast nichts. An Grundproblemen ändert sich nichts, die Partei hat mit Bodo eine Fristverlängerung, und wer stört sich dann an sozialen, innen- bis außenpolitischen Entwicklungen, die mit AfD und Co im Vor- und Einmarsch in die Parlamente immer stärker in Frage gestellt werden? Ahnung vom Regieren, Erfolg hat, wer machtpolitisch an alles und jeden sich als anpassungsfähig erweist, dem Wähler nicht zu politisch kommt und sich vor allem mit Kapitalismuskritik zurückhält. Wie lange eine solche Politik bei landesweiter (…) bedeutender Zustimmung für faschistische Kräfte noch aufrechtzuerhalten ist? Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Die Rolle, die eine Linkspartei haben könnte oder müsste, um »Machtergreifungen« zu verhindern, die dürfte sie wohl nicht ausfüllen.
Es klingt schon bedeutend anders als noch bei Amtsantritt Ramelows, als der Kommunismus, die Stasi und Schlimmeres für Thüringen befürchtet wurde. Was stört es heute, wenn bei »Anne Will« oder zahlreichen anderen Diskussionen zur Thüringen-Wahl hasserfüllte und geifernde Antikommunisten eine Bühne erhalten. Es stört keinen, und die Wähler schon gar nicht, die bestenfalls mit ihrer Stimme ihre Zufriedenheit bekundet haben mit einer Politik, die hätte schlimmer sein können. Wirklich links war und soll sie nicht sein, was die Person des Ministerpräsidenten nicht besser hätte ausdrücken können. (…) Mitregieren, regieren, gestalten, Kapitalismus etwas verträglicher machen und mit sozialem Anstrich versehen. So tun als ob, mal große Ankündigungen, und dann Auflösung in fast nichts. An Grundproblemen ändert sich nichts, die Partei hat mit Bodo eine Fristverlängerung, und wer stört sich dann an sozialen, innen- bis außenpolitischen Entwicklungen, die mit AfD und Co im Vor- und Einmarsch in die Parlamente immer stärker in Frage gestellt werden? Ahnung vom Regieren, Erfolg hat, wer machtpolitisch an alles und jeden sich als anpassungsfähig erweist, dem Wähler nicht zu politisch kommt und sich vor allem mit Kapitalismuskritik zurückhält. Wie lange eine solche Politik bei landesweiter (…) bedeutender Zustimmung für faschistische Kräfte noch aufrechtzuerhalten ist? Das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Die Rolle, die eine Linkspartei haben könnte oder müsste, um »Machtergreifungen« zu verhindern, die dürfte sie wohl nicht ausfüllen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 31.10.2019.