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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Kriegsgefahr am Golf: Washington macht mobil vom 19.09.2019:

Permanente Aggression

Die derzeitige Politik der USA zur Vorbereitung eines neues Golfkrieges erinnert erheblich an die Zeit von G. W. Bush, als er die Welt belog und Bilder von vermeintlichen Giftgaslagern im Irak des damaligen Regierungschefs Saddam Hussein präsentierte. Es war sehr offensichtlich, dass G. W. Bush einen Privatkrieg brauchte, da dies anscheinend zur amerikanischen Außenpolitik gehört. Man sollte sich einmal vor Augen halten und sich im Klaren darüber sein, dass es zu den Prioritäten der gesamten amerikanischen Außenpolitik gehört, in verschiedenster Weise Kriege anzuzetteln, um im Vorfeld, während der aktiven und passiven Partizipation sowie in den Nachwehen ökonomisch und imperialistisch davon zu profitieren. Allein im vergangenen Jahrhundert bis heute hat Amerika an nahezu siebzig Kriegsschauplätzen in verschiedenster Weise mitgewirkt, ohne dabei, außer vielleicht in Pearl Harbour, angegriffen worden zu sein. Die Aggression erstreckte sich dabei auf aktive Teilnahme, materielle Unterstützung und damit Verlängerung und Verschärfung des Konflikts und auf logistische Versorgung. Dabei gehörte es zur Zersetzungspolitik durch die USA, dass die dortige Regierung Länder teilweise im Vorfeld aufrüstet, sie in wirtschaftlicher Weise erpresst und sie zwingt, ausschließlich mit Amerika wirtschaftliche Beziehungen nach deren Gutdünken zu unterhalten, den entstehenden Konfliktherd aktiv mit Waffen nährt und anschließend die am Boden zerstörten Länder in die Hände amerikanischer Banken gibt, damit sie von ihnen wieder auf Generationen abhängig sind. Alleine seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts wurde diese Politik vor deren eigenen Haustüre in Mittelamerika praktiziert, dort sicherten sie sich beispielsweise die Kontrollrechte über den Panamakanal, indem sie die Abspaltung von Frankreich unterstützen. Überall dort wurden amerikanische Truppen stationiert, um auch US-amerikanische Wirtschaftsinteressen zu garantieren, für solche Schutzrechte kam für Amerika sogar in Betracht, dass sie in verschiedenen Ländern militärisch intervenierten und Militärdiktaturen installierten. Während der Zeit zwischen 1917 und 1919 unterstützen sie die damalige Entente gegen die kämpfenden Mittelmächte. Weiterhin führten sie verschiedene Aktionen gegen Kuba und Honduras aus und landeten während dieser Zeit in Shanghai, um die dortigen Amerikaner zu schützen. Ein weiterer Kriegsschauplatz war der Zweite Weltkrieg, in den Amerika, ohne dass es angegriffen wurde, in Europa eingriff. Auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war ein wirtschaftliches Eldorado für Amerika hier in Westeuropa. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war hauptsächlich ein weltweit-internationaler Kriegsschauplatz, dominiert durch Amerika, sei es der Koreakrieg, sei es der Vietnamkrieg, sei es die Kambodscha-Krise, sei es die Krise in Laos, seien es die verschiedene Nahostkrisen wie die Suez-Krise. Später Ende der 50er Jahre kam eine Libanon-Intervention hinzu, ebenfalls einige Kuba-Blockaden. In den 70er Jahren intervenierte die CIA bei der Aufspürung des Revolutionärs Che Guevaras. Große Betätigungsfelder boten auch die Kriegsschauplätze im Iran, in Afghanistan, in Nicaragua, im Libanon, in Jugoslawien, während der Bush-Aggression im Irak-Krieg und bis heute kommt wegen der Politik Hand in Hand zwischen Israel und Amerika der Nahe Osten nicht zur Ruhe; im Gegenteil: Donald Trump gießt regelrecht Öl ins Feuer, indem er beispielsweise eine erhebliche Unterstützungspolitik für den Likud-Block sowie Benjamin Netanjahu in Israel betreibt. Auch stifteten die USA sowie die CIA in der Form Unruhe, als sie vor der eigenen Haustüre Militärdiktaturen installierten und damit dort die Menschenrechte außer Kraft setzten. Nicht ein einziges Mal ist Amerika während der gesamten Zeit konstruktiv als Friedensstifter aufgetreten, sondern hat fortlaufend Angriffskriege unterstützt, ohne 1941 von Japan selber angegriffen worden zu sein; und dies ganz alleine aus eigenen nationalökonomischen Gründen, nicht um den Menschen irgendeine Freiheit zu bringen. Hier liefert Amerika den lebenden Beweis dafür, dass der größte Feind der Menschheit der Kapitalismus, explizit der Rüstungs- sowie der Bankenkapitalismus ist.
Georg Dovermann, Bonn
Veröffentlicht in der jungen Welt am 21.09.2019.