Leserbrief zum Artikel Klimaschutz: EU bleibt Bolsonaro treu
vom 30.08.2019:
Gemeinsame Verantwortung
Der rechtsradikale Präsident Brasiliens hat dem größten Regenwaldgebiet der Welt und den dort lebenden indigenen Völkern den Krieg erklärt. Begeisterung für die Abholzung der Regenwälder ist ja das umweltpolitische Markenzeichen des ultrarechten Politikers, der auf seiten der organisierten Holzräuber, der Großgrundbesitzer und Sojaanbauer sowie der Viehbarone steht. Auch die multinationalen Konzerne, welche im Urwald nach Bodenschätzen wühlen, gehören zu seinen Schützlingen. Zum Gegner hat er die »eingeborenen« Indianervölker erklärt, die er ausrotten will. Auch die armen Kleinbauern, denen die Viehzüchter das Land wegnehmen, gehören nicht wirklich zu seiner Klientel. Allerdings lässt er die Campesinos die schmutzige Vorarbeit für die Konzerne und Viehbarone verrichten. Um ihrer Armut zu entkommen und neues Land zu gewinnen, das ihnen die Viehzüchter weggenommen haben, roden sie immer neuen Regenwald durch Brandrodung. Mehr als 72.000 Waldbrände gab es in Brasilien seit Jahresbeginn.
Das läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Erst kommen die Holzkonzerne und klauen die Jahrhunderte alten Urwaldriesen, dann zünden die vertriebenen und landlosen Kleinbauern den degradierten Wald an, um neue Ackerflächen zu gewinnen. Nach kurzer Zeit werden sie von den Großgrundbesitzern wieder vertrieben. Diese verwandeln die Flächen in Monokulturen für den Sojaanbau oder in Weideland für Schlachtvieh. Die Campesinos ziehen weiter und vernichten wieder Urwald. Das setzt sich fort, bis es keinen Regenwald mehr gibt und die Flächen in Wüsten verwandelt wurden.
Die Ausbeutung dieses letzten großen Naturraumes unserer Erde ist im Zeichen des Klimawandels ein Fanal, gegen das sich die Weltbevölkerung gemeinsam zur Wehr setzen muss. Das einzig wirksame Mittel ist der Boykott von Gütern und Waren, die durch Umweltzerstörung und Raubbau erzeugt werden.
Es darf kein Tropenholz mehr gekauft werden, das durch Raubbau gewonnen wurde. Fleisch, das auf ehemaligen Urwaldflächen gewonnen wurde, muss gekennzeichnet werden und darf nicht auf den Markt gelangen, ebenso Viehfutter aus Sojabohnen, die im Amazonasbecken angebaut werden. Wobei grundsätzlich zu hinterfragen ist, ob die Massentierhalter hier bei uns ihr Vieh mit Sojaschrot von Raubbauflächen füttern und ob wir für unseren exorbitanten Fleischkonsum die Urwälder roden müssen. Die EU ist der drittwichtigste Absatzmarkt für brasilianisches Rindfleisch. Brasilien ist traditionell Hauptlieferanten Europas für Sojabohnen und Sojaschrot. Im Jahr 2018 stammten 37 Prozent der europäischen Einfuhren aus Brasilien. Dass wir als Abnehmer hier am längeren Hebel sitzen, sollte einem Herrn Bolsonaro baldmöglichst bald klar gemacht werden.
Auch dem Raubbau an Bodenschätzen in den Naturgebieten sollte durch weltweite Sanktionen ein Riegel vorgeschoben werden.
Zwingend notwendig ist es auch, die noch verbliebenen Regenwälder mit ihrer großen Artenvielfalt und den dort lebenden Naturvölkern durch Schutzmaßnahmen zu sichern. Eine Hauptaufgabe der reichen Nationen ist es, den Geschädigten des Ausbeutungssystems vor Ort, wie etwa den Campesinos, nachhaltige Zukunftschancen zu bieten. Hier ist vor allem die Entwicklungshilfe gefragt, etwa mit der Unterstützung nachhaltiger Landnutzungs- und Waldbaumethoden.
Das läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Erst kommen die Holzkonzerne und klauen die Jahrhunderte alten Urwaldriesen, dann zünden die vertriebenen und landlosen Kleinbauern den degradierten Wald an, um neue Ackerflächen zu gewinnen. Nach kurzer Zeit werden sie von den Großgrundbesitzern wieder vertrieben. Diese verwandeln die Flächen in Monokulturen für den Sojaanbau oder in Weideland für Schlachtvieh. Die Campesinos ziehen weiter und vernichten wieder Urwald. Das setzt sich fort, bis es keinen Regenwald mehr gibt und die Flächen in Wüsten verwandelt wurden.
Die Ausbeutung dieses letzten großen Naturraumes unserer Erde ist im Zeichen des Klimawandels ein Fanal, gegen das sich die Weltbevölkerung gemeinsam zur Wehr setzen muss. Das einzig wirksame Mittel ist der Boykott von Gütern und Waren, die durch Umweltzerstörung und Raubbau erzeugt werden.
Es darf kein Tropenholz mehr gekauft werden, das durch Raubbau gewonnen wurde. Fleisch, das auf ehemaligen Urwaldflächen gewonnen wurde, muss gekennzeichnet werden und darf nicht auf den Markt gelangen, ebenso Viehfutter aus Sojabohnen, die im Amazonasbecken angebaut werden. Wobei grundsätzlich zu hinterfragen ist, ob die Massentierhalter hier bei uns ihr Vieh mit Sojaschrot von Raubbauflächen füttern und ob wir für unseren exorbitanten Fleischkonsum die Urwälder roden müssen. Die EU ist der drittwichtigste Absatzmarkt für brasilianisches Rindfleisch. Brasilien ist traditionell Hauptlieferanten Europas für Sojabohnen und Sojaschrot. Im Jahr 2018 stammten 37 Prozent der europäischen Einfuhren aus Brasilien. Dass wir als Abnehmer hier am längeren Hebel sitzen, sollte einem Herrn Bolsonaro baldmöglichst bald klar gemacht werden.
Auch dem Raubbau an Bodenschätzen in den Naturgebieten sollte durch weltweite Sanktionen ein Riegel vorgeschoben werden.
Zwingend notwendig ist es auch, die noch verbliebenen Regenwälder mit ihrer großen Artenvielfalt und den dort lebenden Naturvölkern durch Schutzmaßnahmen zu sichern. Eine Hauptaufgabe der reichen Nationen ist es, den Geschädigten des Ausbeutungssystems vor Ort, wie etwa den Campesinos, nachhaltige Zukunftschancen zu bieten. Hier ist vor allem die Entwicklungshilfe gefragt, etwa mit der Unterstützung nachhaltiger Landnutzungs- und Waldbaumethoden.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.09.2019.