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Leserbrief zum Artikel Reichstagsbrand: Geschichtspolitik für Fortgeschrittene vom 07.08.2019:

Steinerne Lügen

Im Kommentarbereich zum betreffenden Welt-Artikel des Herrn Kellerhoff sieht ein Kommentator Parallelen zu den Anschlägen des 11. September 2001 und fragt sich bzw. den Autor, was dazu möglicherweise alles noch herauskomme. Herr Kellerhoff sieht auch Parallelen, jedoch völlig andere. Seiner Ansicht nach sind Reichstagsbrand wie auch 9/11 aufgeklärt, wie irgendetwas nur aufgeklärt sein kann. Nur Irre würden hier noch offene Fragen sehen. Solch eine Haltung kann bei einem Autor der Welt nicht überraschen. Aber die tatsächlichen Parallelen zwischen beiden Ereignissen sind meiner Ansicht nach so offensichtlich wie beängstigend, abgesehen von der unterschiedlichen Größenordnung der Anschläge. Beides wurde im Sinne der Schockstrategie genutzt, um totalitäre Machtstrukturen auszubauen, Bürgerrechte abzuschaffen und eine allgemeine Kriegsmobilisierung bzw. den direkten Überfall auf ein anderes Land zu rechtfertigen. Insofern sind sowohl das dröhnende Schweigen von Spiegel und Co. wie auch die wütenden Attacken eines Herrn Kellerhof ein Hoffnungszeichen, dass hier etwas in Bewegung kommt in der Geschichtsschreibung und dass die Lügen vielleicht doch nicht in Stein gemeißelt sind.
Dirk Schwarz
Veröffentlicht in der jungen Welt am 13.08.2019.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Beschämendes Schweigen

    Auch in der nächstfolgenden Printausgabe des Spiegels wurde über den bedeutenden Archivfund zum Reichstagsbrand geschwiegen. Fast 60 Jahre sind vergangen, seit eine Jahrhundertlüge der Nazis durch die...
    Rainer Döhrer, Barchfeld/Werra