Leserbrief zum Artikel Glosse: Strom, Strom, Strom
vom 11.07.2019:
Lenin hatte recht
Nach Meinung des Anonymus »Einszehn« hatte also Lenin völlig unrecht, als er mit dem Goelro-Plan die Elektrifizierung Russlands voranbringen wollte und sogar den Kommunismus mit »Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes« gleichsetzte. Hatte er unrecht? Geht’s auch ohne »Strom, Strom, Strom«? Sicherlich. Aber geht’s auch besser? Bei der orthodoxen Linken (jW, UZ, DKP) gehört es heute offenbar zum guten Ton, so als ob sie nichts besseres zu tun hätte, E-Fahrzeuge zu verteufeln und dabei die E-Fahrzeug-Sharing-Lösungen gar nicht zu erwähnen. Zurück zum Fahrrad – ja, einverstanden, warum dann nicht auch zurück zur hand- oder fußbetriebenen Nähmaschine? Die Beispiele ließen sich fortsetzen. Grundton ist: Verglichen mit einem Idealzustand, ist die E-Traktion Mist. Aber der Vergleich muss mit dem gegenwärtigen Zustand stattfinden! Alles andere ist demagogisch und reaktionär!
So stehen manche Kommunisten – ungewollt, meine ich – nun neben z. B. Sabine Leidig (MdB der Partei Die Linke) an der Seite der Bosse der Autokonzerne, die gerade die Simulation von Kraftfahrzeuggeräuschen bei »zu leisen« E-Fahrzeugen erreicht haben – »zum Schutz schwerhöriger Rentner« bei »Tempo unter 20«! Als gäbe es nicht schon längst »frontale Pieper« in den Stoßstangen. Warum nicht zugleich auch die vorherigen Abgase imitieren? Dann sind die »Wettbewerbsvorteile« der E-Fahrzeuge teilweise zunichte gemacht – klasse!
Die energiepolitisch orthodoxen Kritiker von links bis »ultralinks« fallen so dem Pakt zwischen IGM und den Umweltschutzverbänden de facto in den Rücken! Den sie doch kritisch begleiten müssten! Statt den politischen Streik in der Autoindustrie gegen Lösungen auf dem Rücken der in der »Abgasfahrzeugproduktion« Beschäftigten ideologisch vorzubereiten! Denn die Gefahr, dass die Arbeiter beim bisher weitgehend verschlafenen Strukturwandel gehörig draufzahlen, also Einkommen und Lebensperspektive verlieren, ist doch »systemgemäß« völlig real!
Besinnt euch, Genossen und Freunde! Der Hauptfeind ist das Großkapital! Nicht die »Elektrifizierung des ganzen Landes«.
So stehen manche Kommunisten – ungewollt, meine ich – nun neben z. B. Sabine Leidig (MdB der Partei Die Linke) an der Seite der Bosse der Autokonzerne, die gerade die Simulation von Kraftfahrzeuggeräuschen bei »zu leisen« E-Fahrzeugen erreicht haben – »zum Schutz schwerhöriger Rentner« bei »Tempo unter 20«! Als gäbe es nicht schon längst »frontale Pieper« in den Stoßstangen. Warum nicht zugleich auch die vorherigen Abgase imitieren? Dann sind die »Wettbewerbsvorteile« der E-Fahrzeuge teilweise zunichte gemacht – klasse!
Die energiepolitisch orthodoxen Kritiker von links bis »ultralinks« fallen so dem Pakt zwischen IGM und den Umweltschutzverbänden de facto in den Rücken! Den sie doch kritisch begleiten müssten! Statt den politischen Streik in der Autoindustrie gegen Lösungen auf dem Rücken der in der »Abgasfahrzeugproduktion« Beschäftigten ideologisch vorzubereiten! Denn die Gefahr, dass die Arbeiter beim bisher weitgehend verschlafenen Strukturwandel gehörig draufzahlen, also Einkommen und Lebensperspektive verlieren, ist doch »systemgemäß« völlig real!
Besinnt euch, Genossen und Freunde! Der Hauptfeind ist das Großkapital! Nicht die »Elektrifizierung des ganzen Landes«.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 23.07.2019.