Leserbrief zum Artikel Porträt: Blauer Würger des Tages: Björn Höcke
vom 16.07.2019:
Leerer Verstand
Wie meint er das wohl? Höcke scheint nun doch als Heilsbringer ausgemacht zu sein und von seiner Anhängerschaft im Osten auf Händen getragen zu werden. Es ist im Fall Höcke so gar kein Problem, wie westlich seine Abstammung ist. Irgendwie fast komisch, wo die Wessis bei seiner Klientel meist ganz schlecht ankommen. Es ist schon fast ein Lerneffekt, sollte einigen gedämmert haben, es gibt solche und solche Wessis oder auch Ossis, für jene, die nur diese Kategorien verstehen. Zugleich muss aber auch an Lernfähigkeit sehr gezweifelt werden. Wenn wir bedenken, wie sich aus den Generationen der friedlichen Revolutionäre und der Helden des Herbstes 1989 mit den Jahren so viele ernüchtert, enttäuscht, sich betrogen fühlend abgewandt haben von euphorischem Politik-, Demokratie- und Freiheitmachen, woher nun die unkritische Begeisterung für Höcke und Co.? Haben die Besseres versprochen? Reicht es schon, nach Freiheit, Demokratie nun Vaterland und Heimat zu rufen und dem »Ausländer raus« zu folgen? Mitunter ist Verzweiflung sehr nahe ob einer Einfalt, Dummheit mit Ahnungslosigkeit bis Gleichgültigkeit und Leere an einfachem Menschenverstand, die zugleich aber glücklicherweise auch fast lustig wie im Gaunerstück daherkommt.
Wie war das gleich bei Lenin, der doch von den zwei Revolutionen mal geschrieben hatte, der demokratischen und der folgenden sozialistischen? Das ging erst mal schief. Jetzt hatten wir die sogenannte friedliche Revolution, und wie darf die kommende genannt werden, die sich schon mehr als abzeichnet – ganz demokratisch, freiheitlich und legal, wie zu erleben?
Wie war das gleich bei Lenin, der doch von den zwei Revolutionen mal geschrieben hatte, der demokratischen und der folgenden sozialistischen? Das ging erst mal schief. Jetzt hatten wir die sogenannte friedliche Revolution, und wie darf die kommende genannt werden, die sich schon mehr als abzeichnet – ganz demokratisch, freiheitlich und legal, wie zu erleben?
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.07.2019.