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Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Wirtschaft als das Leben selbst: Verkuschelter Haufen vom 02.07.2019:

Recherche?

Liebe junge Welt, lieber Helmut Höge.

die junge Welt sagt über sich selbst, sie sei eine Zeitung »mit einem hohen Anteil an Hintergrundberichten und umfassenden Analysen«. Von Hintergrund und umfassender Analyse merkt man bei dem vorliegenden Artikel leider wenig.

Ich bin sowohl in der Petplay- als auch in der Furry-»Szene« unterwegs, und das meiste in dem Artikel ist verallgemeinert, oberflächlich oder falsch. Ohne dem Autor zu nahe treten zu wollen, aber das ist nicht mal Bildzeitungsniveau.

Petplay ist so vielfältig, dass man gar nicht sagen kann, dass Petplayer spezifische Sachen machen oder mögen. Für manche ist Demütigung Teil des Spiels, andere fühlen sich durch ihre Rolle in keinster Weise gedemütigt. Manche spielen mit einem Herrchen, andere spielen mit anderen Pets. Manche mögen es, aus dem Napf zu fressen, andere würden nicht einmal im Traum daran denken. Manche spielen nackt, manche in Leder, manche in Latex oder in der Kleidung, in der sie sich gerade am wohlsten fühlen. Petplay folgt keinen allgemeinen Regeln. Erlaubt ist, was Spaß macht und was zwischen den Beteiligten vereinbart wurde.

Zu dem Teil über die Furries: Ja, es gibt viele Conventions. Auf denen trägt aber lange nicht jeder »Maske und Kostüm«, die in Kombination übrigens »Fursuit« genannt werden, was man mit Recherche hätte herausfinden können. Bei den Tierarten, die verkörpert werden, gibt es keine Geschlechterpräferenzen. Solch eine binäre Denke hätte ich hier nicht erwartet. Und ich fürchte, »Die Tigerstrategie« hat im Furry-Fandom auch niemand gelesen. Sorry.

Und was soll der Schlusssatz? »Ende Juni vergewaltigte ein ›Mann mit Wolfsmaske‹ in einem Münchner Park ein Mädchen.« Das ist, als würde man einen Artikel über Seenotrettung damit enden lassen, dass ein Mann mit arabischem Aussehen jemanden vergewaltigt hat. Dass das nazimäßig ist, merkt ihr selber, oder?

Mich ärgert dieser bloßstellende Unterton im Artikel. Wenn man keinen Bock hat, über ein Thema zu schreiben, kann man es auch lassen.
Furano