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Leserbrief zum Artikel Die Linke: »Prekarisierte Schichten betreten die politische Bühne« vom 15.06.2019:

Herrschende Klasse soll zittern

Man mag zu den "Gelbwesten" in Frankreich wegen ihrer heterogenen Zusammensetzung und den sich daraus ergebenden Zielen stehen, wie man will, aber eins haben sie unbestritten erreicht: die Bourgeoisie zittert. Weniger wegen dem Vandalismus in Städten und auf dem Land, sondern weil es der herrschenden Klasse nicht gelingt, die "Rädelsführer (und innen)" zu erkennen, um sie dann zu verhaften oder zu "kaufen", in den "Politbetrieb" zu integrieren oder zu "demokratischen Spielregeln" zu zwingen. Präsident Macron muss Zugeständnisse im "luftleeren Raum" machen, nicht wissend, ob am nächsten Tag schon die nächste Forderung kommt. All diese Gedanken muss sich die herrschende Klasse in Deutschland nicht machen. Die LinksMan mag zu den »Gelbwesten« in Frankreich wegen ihrer heterogenen Zusammensetzung und der sich daraus ergebenden Ziele stehen, wie man will, aber eines haben sie unbestritten erreicht: Die Bourgeoisie zittert. Weniger wegen des Vandalismus in den Städten und auf dem Land, sondern weil es der herrschenden Klasse nicht gelingt, die »Rädelsführer (und -innen)« zu erkennen, um sie dann zu verhaften oder zu »kaufen«, in den »Politbetrieb« zu integrieren oder zu »demokratischen Spielregeln« zu zwingen. Präsident Emmanuel Macron muss Zugeständnisse im »luftleeren Raum« machen, nicht wissend, ob am nächsten Tag schon die nächste Forderung kommt. All diese Gedanken muss sich die herrschende Klasse in Deutschland nicht machen. Die Linkspartei (und die Gewerkschaften) sind an das System angepasst, ihre Funktionäre (und -innen) wissen, wie man sich zu benehmen hat, um auch mal an die »Futtertröge« zu kommen. Gregor Gysi gibt den »rhetorischen Pausenclown« in den Talkshows bei Illner, Maischberger, Lenz u. a., Bernd Riexinger und Katja Kipping sind eine glatte Fehlbesetzung im Parteivorstand, und Dietmar Bartsch fordert ganz »ostaffin« und im Hinblick auf anstehende Wahlen einen Untersuchungsausschuss über die »verbrecherischen Machenschaften« der Treuhand. Als hätte man das nicht schon längst gewusst. Und wenn er dann kommt und nach fünf Jahren ein Ergebnis erzielt, was dann? Rückabwicklung und Sozialismus? Für all die Genannten und noch viele andere (u. a. Bodo Ramelow) locken »die Diäten, der Dienstwagen und das Vorzimmer«. Dafür wird jegliche politische Position hintangestellt. Die Kids von »Fridays for Future« sind schon auf dem richtigen Weg, ohne einen Apparat wird »Rabbatz« gemacht, vielleicht folgen ihnen im September noch Arbeiter und Angestellte, dann wird die Linkspartei irgendwann bedeutungslos, und der Wunsch von Oskar Lafontaine kann sich erfüllen: eine Fusion von SPD und Die Linke. Nur mit der Verteilung der Jobs an den »Futtertrögen« wird’s dann eng.partei (und die Gewerkschaften) sind an das System angepasst, ihre Funktionäre (und innen) wissen, wie man sich zu benehmen hat, um auch mal an die "Futtertröge" zu kommen. Gregor Gysi gibt den "rhetorischen Pausenclown" in den Talkshows bei Illner, Maischberger, Lenz u. a., Bernd Rixinger und Katja Kipping sind eine glatte Fehlbesetzung im Parteivorstand und Dietmar Bartsch fordert, ganz "Ost affin" und im Hinblick auf anstehende Wahlen, einen Untersuchungsausschuss über die "verbrecherischen Machenschaften" der Treuhand. Als hätte man das nicht schon längst gewusst. Und wenn er dann kommt und nach 5 Jahren ein Ergebnis erzielt, was dann? Rückabwicklung und Sozialismus? Für all die Genannten und noch viele andere (u. a. Bodo Ramelow) locken "die Diäten, der Dienstwagen und das Vorzimmer." Dafür wird jegliche politische Position hinten an gestellt. Die Kids von "fridays for future" sind schon auf dem richtigen Weg, ohne ein Apparat wird "Rabbatz" gemacht, vielleicht folgen ihnen im September noch Arbeiter und Angestellte, dann wird die Linkspartei irgendwann bedeutungslos und der Wunsch von Oskar Lafontaine kann sich erfüllen, eine Fusion von SPD und Linke. Nur mit der Verteilung der Jobs an den "Futtertrögen" wird's dann eng.
Peter Balluff, Voehl
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