Leserbrief zum Artikel Schutz sexueller Minderheiten: Verbot von Pseudotherapien
vom 12.06.2019:
Erde nach wie vor eine Scheibe
Wir schreiben das Jahr 2019. Für die »Flat Earther« ist die Erde nach wie vor eine Scheibe, sei’s drum.
Doch dass (u. a.) die Kirchen nach wie vor das Wesen vieler Menschen, ideologisch verbrämt, als pathologisch ansehen und ablehnen, anstatt es als gottgegeben anzunehmen, belastet selbstverständlich die Betroffenen schwer, aber auch die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Denn damit bewirken und vollziehen die Kirchen gesellschaftliche Exklusion und Zwietracht wider das Narrativ von Frieden und gegenseitiger Achtung. Was jedoch ist indes mit den christlichen Tugenden?
Überdies deutet der Vatikan die Gendertheorie schlichtweg als Elimination der anthropologischen Grundlage der Familie. Die Grundfrage der Anthropologie (Was ist der Mensch?), die Frage nach dem Ich-Bewusstsein des fühlenden und denkenden Menschen, die Frage also nach dem Kern der menschlichen Identität, jedoch ignoriert er.
Die Frage nun, warum der Vatikan bzw. die Kirchen (weiterhin) so handeln, ist freilich ebenso profan wie rhetorisch; und weitere Fragen eines mit der Aufklärung versöhnten Glaubens (Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?) erübrigen sich hiernach ohnehin.
Doch dass (u. a.) die Kirchen nach wie vor das Wesen vieler Menschen, ideologisch verbrämt, als pathologisch ansehen und ablehnen, anstatt es als gottgegeben anzunehmen, belastet selbstverständlich die Betroffenen schwer, aber auch die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Denn damit bewirken und vollziehen die Kirchen gesellschaftliche Exklusion und Zwietracht wider das Narrativ von Frieden und gegenseitiger Achtung. Was jedoch ist indes mit den christlichen Tugenden?
Überdies deutet der Vatikan die Gendertheorie schlichtweg als Elimination der anthropologischen Grundlage der Familie. Die Grundfrage der Anthropologie (Was ist der Mensch?), die Frage nach dem Ich-Bewusstsein des fühlenden und denkenden Menschen, die Frage also nach dem Kern der menschlichen Identität, jedoch ignoriert er.
Die Frage nun, warum der Vatikan bzw. die Kirchen (weiterhin) so handeln, ist freilich ebenso profan wie rhetorisch; und weitere Fragen eines mit der Aufklärung versöhnten Glaubens (Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?) erübrigen sich hiernach ohnehin.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.06.2019.