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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Aus der Geschichte lernen: »Wir wollen zeigen: Du bist nicht alleine« vom 23.04.2019:

Antifa-Reise nach Theresienstadt

Hallo,

ich bin allerdings aus dem »Antifa-Alter« heraus – sehr wohl u. a. auch im VVN-BdA Chemnitz organisiert.
Das Beschäftigen mit dem »Leben« in Theresienstadt, insbesondere mit dem von der SS geduldeten, aber auch instrumentalisierten Leben, halte ich für wertvoll, es kann Einsichten vermitteln, wie Menschen unter extremen Bedingungen ihre Selbstachtung und Würde nicht verloren haben. Außerdem waren sie in diesem konkreten Fall zu künstlerischen Höchstleistungen fähig – auch wenn man das kaum mit unseren Maßstäben messen kann.
Das Wirken dieser »Freizeitverwaltung«, besonders mit Theater, Kabarett und Gedichtewettbewerb, mahnt uns weiterhin, die menschliche Sprache und Kommunikation als etwas Wertvolles anzusehen und niemals verkommen zu lassen.
Seit mehr als 15 Jahren erforsche ich den Lebensweg eines jüdischen Verwandten, der im Ghetto Theater gespielt und Vorträge gehalten hat.
Er gehörte mit zu den Meistbeschäftigten der »Freizeitverwaltung« der Selbstverwaltung.
Er hat das Ghetto nach der Befreiung verlassen können, konnte aber, nach England zu seiner Familie emigriert, aus psychischen und physischen Gründen den Anschluss an seine Familie und die Integration in das Leben leider nicht meistern. Er verstarb 1957 in England.
Er führte ein bewegtes Leben und konnte sich trotz Berufsverbots seine Existenz sichern, wenn auch auf recht abenteuerliche Weise.
Ich bin gern bereit, als Zeitzeuge von Zeitzeugen darüber zu berichten.
Da Gedenkstätten derzeit leider ihre Botschaften unter äußerst schwierigeren Bedingungen vermitteln können und Gefahr eines Geschichtsrevisionismus, parallel begleitet von Tabubrüchen, droht, betätige ich mich aktiv an deren Sichtbarmachung.
An einer Veröffentlichung arbeite ich auch.
Ich war 2004 in Theresienstadt und würde auch gern wieder dorthin fahren.
Wenn so was im Rahmen von Antifa-Reisen und auch mit der angedeuteten Aufgabe möglich ist, dann bitte ich um eine Antwort.
Peter Blechschmidt aus Chemnitz
+49 17670597329
Peter Blechschmidt