Leserbrief zum Artikel Repression in der DDR: Vertraute Melodien
vom 22.03.2019:
Unteilbares Gedächtnis
Die DKP weist reflexartig und mit erhobenem Zeigefinger die in den Artikeln der Rote Hilfe formulierte Kritik als undialektisch und unsolidarisch zurück. Der jW-Autor argumentiert ausführlicher. Ulla Jelpke warnt vor Anbiederung statt Kampf gegen aktuelle Rechtsentwicklungen. Haben Linke, Kommunisten aus Fehlern, Versagen und Verbrechen der kommunistischen Bewegung/Parteidisziplin gelernt, oder werden sie verschwiegen, nicht aufgearbeitet oder als »Irrungen und Wirrungen« verharmlost? »Nichts und niemand ist vergessen« und »Vorwärts und nie vergessen: die Solidarität«: Das gilt auch für Unrecht und unschuldige Opfer parteikommunistischer Gewalt. Für diese Fragen und Kritik muss grundsätzlich Platz sein, will die Linke nicht unglaubwürdig sein und sich Doppelmoral vorwerfen lassen müssen. Die Linke »ist auch drei Jahrzehnte (nach dem Zusammenbruch) nicht in der Lage, eine seriöse (…) materialistische Kritik ihrer eigenen Geschichte zu liefern. Es ist allerhöchste Zeit, daran etwas zu ändern.« (L. Schwarz)
Veröffentlicht in der jungen Welt am 29.03.2019.