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Leserbrief zum Artikel Ostdeutschland: DDR, postfaktisch vom 25.03.2019:

Kein Schlaraffenland

»Dunkle Seiten«? Die »dunkelste Seite«, die ich kenne, ist der auf Taubenfüßen daherkommende Sprachopportunismus.
Bei allem Gutgemeinten, was Arnold Schölzel schreibt, stolpere ich doch über Wertungen wie die folgenden und empfinde von einem ehemals in die DDR Eingebürgerten, trotz aller Relativierung, diese als fragwürdig und fern vom marxistisch-leninistischen Klassenstandpunkt. Zumal der Rezensent Arnold Schölzel ein in der DDR promovierter Philosoph ist. Doch was lese ich da? »Krauß (geb. 1960) schreibt im ersten der 25 Abschnitte seines Buches zur Klärung, er kämpfe seit 30 Jahren ›um den postumen Ruf der DDR‹, ohne ›dunkle Seiten zu bestreiten und bedenkliche oder fragwürdige Dinge zu verharmlosen‹.« Und weiter: »Er nennt neun Gemeinsamkeiten, darunter Verfolgung ohne Straftat, Berufung auf Moral, staatliche Sondergesetze, fundamentalistischen Reinheitsfimmel und die disziplinierende Warnung an alle.«
Kommunisten haben niemals das Schlaraffenland propagiert, und wo Menschen sind, sind Fehler, die sie machen – unter welchen Voraussetzungen und mit welchem Ziel? Natürlich machten wir nicht alles richtig in den »Mühen der Ebene« – niemand kann das –, aber da ist doch eine Gleichsetzung. Die Schattenseiten – pardon, »dunkle Seiten«? – jeglichen Rechts waren auch die Muttermale dessen, was über Jahrhunderte gegolten hat. Und Arnold Schölzel sollte wissen, dass da, wo ein Staat ist, auch Recht – Klassenrecht – mit dem Unrecht für einzelne einhergeht. Und »Berufung auf« wessen (!) »Moral«, steht zu fragen? Seit wann gibt es eine über den Klassen stehende Moral? Die »Verfolgung ohne Straftat« kenne ich in ihrer Gesellschaftssymbolik nur aus der alten wie neuen BRD, sowohl in den 50ern, später bei den Berufsverboten als auch ab den 90ern gegen DDR-Bürger. Dabei will ich es hier belassen und bin sehr enttäuscht. Es gab grundsätzlich keine Gemeinsamkeiten – nicht einmal in der Sprache, was ich hier bestätigt finde.
E. Rasmus
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