Leserbrief zum Artikel Konzernmacht: Merkel macht Männchen
vom 16.03.2019:
Schlechte Punkte
Die Philosophie der Arbeitgeber nach der Devise »Frage nicht, was du für dein Land tun kannst, sondern was dein Land für dich tun kann« kann nicht überzeugen. Schließlich gibt es nicht nur in der Politik, sondern ebenfalls in der Wirtschaft einen gewaltigen Reformstau, der sich insbesondere darin widerspiegelt, dass gerade bei Dax-Konzernen immer noch die meisten oberen Führungspositionen mit nahezu identisch sozialisierten Personen besetzt werden. Mit der Folge, dass man so vor allem bei der Digitalisierung schlecht punkten kann, da es hier sehr stark auf flache Hierarchien sowie einen möglichst breiten Blickwinkel ankommt, um Innovationen voranzutreiben. Deshalb bleiben viele Probleme in der sogenannten »Deutschland AG« in erster Linie hausgemacht, zumal die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland als Allheilmittel herzlich wenig nützt, wenn jene auf Grund der schlechten Arbeitsbedingungen bereits wieder nach kurzer Zeit desillusioniert in ihre alte Heimat zurückkehren, wie es etwa bei vielen spanischen Pflegekräften geschehen ist!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 19.03.2019.