Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Freitag, 19. April 2024, Nr. 92
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Syrien und der Westen: Hunger als Waffe vom 01.03.2019:

Land des Wahnsinns

Warum zieht der Westen nach bzw. während seiner opferreichen, vernichtenden »Friedensmissionen« zur »Befreiung« der Völker von Diktatoren, Hunger und Unterdrückung eigentlich so gut wie nie Bilanz? Im Gegenteil, nachdem er ein Volk und Land nach dem anderen in Brand gesteckt hat, schaut sich die Räuber- und Mordbande schon nach den nächsten Opferlämmern um und treibt sie zur Schlachtbank. Wissen, Erfahrung und Verstand darüber besteht ausreichend in der Menschheit. Welches Geheimnis macht es, dass daraus nie gelernt wird? Als der Krieg gegen den Terror ausgerufen wurde, Deutschland sich munter einreihte, wurde jeder verlacht, angefeindet, der es als grundfalsche Antwort sah oder gar das vorhersah, was seit Jahren als Folge und Wirkung an Grauen sichtbar ist und an unsere Türen klopft. Prophetisches hat das ebensowenig wie Verschwörerisches. Es gehört dazu nur ein wenig politisches Wissen, mit Menschenverstand gepaart. Das scheint große Mangelware im Lande der »Dichter und Denker«, das eher zum Land des Wahnsinns mutiert, wenn wir uns in Politik und Wirtschaft umsehen. Dabei hat es mit Wahnsinn nicht einmal zu tun. Es hat nur mit Interessen-, Macht-, Weltherrschaftspolitik zu tun, was hinreichend historisch belegt ist.
Seit Wochen ergeht das Geschrei um zurückkehrende IS-Kämpfer. Mit Entsendung von Rüstung, Waffen, Soldaten und Kämpfern, die gegen den IS kämpfen wollten, hat das Land kaum ein Problem. Was sind denn die Rückkehrer nun? An sich wird sehr genau zwischen den Guten und Bösen unterschieden. Sind es nun die Helden oder die bösen Islamisten und Terroristen? Wir haben zahllose »Auf- und Erklärer«. Es herrscht immer weitgehend Stille, so die Antworten und selbst Lügen zu ihren Verbrechen fehlen. Was soll nun mit den Kämpfern gemacht werden? Haben sie gegen Assad gekämpft, dann gehörte ihnen doch das Verdienstkreuz, oder? Haben sie etwa auf der Seite Assads u. a. Bösewichte gekämpft, warum nicht Abschiebung und Aberkennung von Staatsbürgerschaft? Mit Hilfe- und Asylsuchenden wird brutaler umgegangen. Deutsche Politiker reisen in die ärmsten Länder, schicken herzzerreißende Bilder von hungernden Kindern und viel Elend, reden viel von Hilfe und Solidarität. Was sie damit meinen, das steht in den Exportlisten der Rüstungsindustrie, auf den Plänen des Militärs und in den Profiterwartungen großer Konzerne. Was ist also das große Geheimnis?
Roland Winkler, Aue
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.03.2019.