Leserbrief zum Artikel Russland und USA: Russland braucht Frieden
vom 21.02.2019:
Badekur beendet
Präsident Putin erklärte in seiner Rede, dass Russland im Falle der Stationierung nuklearer Mittel- und Langstreckenraketen in Europa durch die USA und die NATO die russischen Waffen nicht nur auf die Raketenstützpunkte, sondern gleichzeitig in vollem Umfang auch auf die Befehls- und Kommandostellen dieser Kriegstreiber richten werde. Damit würden – was in den großen Kriegen der letzten hundert Jahre nicht üblich war – endlich die Verantwortlichen und vor allem die Generale um ihre Existenz bangen müssen. Dem Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg ist nach eigener Einschätzung der Erste Weltkrieg wie eine »Badekur« bekommen, und er hat auch nach dem Krieg weiter viel Unheil angerichtet. Die US-Generale im riesigen Kommandostab in Stuttgart werden sich sicher auch wohlfühlen. Von den 3.191 Generalen und Admiralen des kapitalistisch-faschistischen Deutschen Reiches haben, nachdem sie zig Millionen Menschen auf den Schlachtfeldern in den Tod getrieben hatten, nur ganz wenige den Krieg nicht überlebt, vielmehr sind über 90 Prozent im Bett gestorben, und Hunderte haben außerdem noch ihre Schlachten und ihre Tätigkeit als heroische Leistungen in Büchern verewigt. Die USA haben mit den Atombombenabwürfen auf die Zivilbevölkerung Japans, die zudem völlig unnötig waren, diese Strategie weiterentwickelt. In rund 30 Kriegen und Konflikten nach 1945 wurden viele Millionen Zivilisten Opfer ihres Hegemoniestrebens, wobei der Tod von mehreren hunderttausend Vietnamesen durch Giftstoffe besonders hervortritt. Die hilflose Sprachlosigkeit von USA und NATO gegenüber der russischen Ankündigung macht deutlich, dass die Zeiten der Badekuren für aggressive Politiker und Generale vorbei sind.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 25.02.2019.