Leserbrief zum Artikel Höchste Zeit für Gemeinschaftsschule
vom 20.02.2019:
Seit Jahren Vorbild
In Baden-Württemberg gibt es bereits seit einigen Jahren staatliche Gemeinschaftsschulen. Ebenso wie an den Freien Waldorfschulen werden dort mit Ausnahme der letzten zwei Schuljahre vor Schulabschluss keine Zensuren vergeben, und es lernen Kinder aller Begabungs- und Lernniveaus gemeinsam in einer Klasse – also sehr gut »abgeschrieben« bzw. abgeschaut von den Freien Waldorfschulen, auch wenn an Waldorfschulen künstlerische und handwerkliche Unterrichtsfächer nach wie vor einen vergleichsweise deutlich höheren Stellenwert haben und deshalb auch im baden-württembergischen Schulsystem weiterhin eine berechtigte Konkurrenz darstellen. Der in Baden-Württemberg wieder mitregierenden CDU sind die in vorheriger »rot-grüner« Regierungszeit neu entstandenen Gemeinschaftsschulen natürlich ein »Dorn im Auge« – obwohl oder vielleicht gerade weil die Chancengleichheit insbesondere für Kinder aus benachteiligten Elternhäusern durch die Einführung dieser Schulart deutlich gestiegen ist, denn die CDU ist bekanntlich keine Partei der »kleinen Leute«. Um so erstaunlicher, dass nun ausgerechnet im Bundesland Sachsen, wo die CDU derzeit stärkste Regierungspartei ist, über Gemeinschaftsschulen nachgedacht wird.