Leserbrief zum Artikel Militarismus: »Es droht ein nukleares Schlachtfeld, das Europa heißt«
vom 16.02.2019:
Zahme Friedensbewegung
Das kannste dir nicht ausdenken! Nach viel Richtigem zum Thema NATO in Verbindung mit der Siko-Schau in München im redaktionellen Teil (»Spiel mit der Apokalypse«) darf Lühr Henken vom »Friedensratschlag« sich auf zwei Seiten in der jW ausbreiten. Und – wie immer – kommen bei der traditionellen Friedensbewegung die aktuellen Kriegsvorbereitungen an der russischen Grenze nicht vor – und das trotz der vielversprechenden und zutreffenden Überschrift: »Es droht ein nukleares Schlachtfeld, das Europa heißt«! Osterweiterung der NATO – entgegen den Zusagen der US-Regierung bei den Zwei-plus-vier-Verhandlungen, Aufbau eines US-Raketenschilds von Polen bis Bulgarien, massive Verlegung von Truppen und Kriegsmaterial ins Baltikum, Ausbau der Infrastruktur für die Truppenbewegungen im Lande, Einrichtung einer dafür notwendigen Kommandostruktur in Ulm, massive Manöver in Norwegen (auch dieses NATO-Land hat eine Grenze zu Russland), Zustimmung und Beteiligung an der »Vier-mal-30-Initiative« der NATO (30 Schiffe/U-Boote, 30 Heeresbataillone, 30 Flugzeuge in 30 Tagen) an der russischen Grenze, Deutschland übernimmt NATO-»Speerspitze« an der russischen Grenze … All das findet für den Friedensmann offenbar überhaupt nicht statt! Danach sehen dann auch seine Gedanken zu den diesjährigen »Ostermärschen« aus – und da er ja was zu sagen hat (neben dem selbsternannten »Friedensexperten« Tobias Pflüger von der Partei Die Linke), wird’s dann auch in alter Manier weitergehen: »Die traditionellen Ostermärsche stehen in Kürze wieder bevor. Was werden die Schwerpunktthemen sein? Den Überblick über sicherlich 100 Ostermärsche in diesem Jahr habe ich zu diesem frühen Zeitpunkt nicht. (...) Es schält sich aber für mich heraus, dass schwerpunktmäßig und am häufigsten die Abrüstung der Bundeswehr, der Abzug der US-Atombomben aus Büchel und der Stopp der Rüstungsexporte verlangt werden. (...) Na ja, und ganz aktuell wird es um die Sorgen wegen des Aussetzens des INF-Vertrages durch die US-Regierung gehen. Hier wird wohl vor allem der Forderung Nachdruck verliehen werden, eine Stationierung von US- oder NATO-Mittelstreckenwaffen in Deutschland und Europa nicht zuzulassen.« ... und natürlich wird der Truppenstationierungsvertrag in bezug auf die NATO-Drehscheibe in Ramstein nicht einmal erwähnt … So wird das nix mit der Friedensbewegung in Deutschland!