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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Neuwahlen Spanien: Sánchez gibt auf vom 16.02.2019:

Auf Worte achten

Es mag unwesentlich erscheinen, aber für die Leser ohne politische Grundbildung – und die sollten wohl vor allem auch durch die jW erreicht werden – ist die Verwendung des Begriffes »sozialistisch« durch die sogenannten sozialistischen Parteien irreführend – was ja auch bezweckt wird. Die in dieser Ausgabe der jW genannten sogenannten sozialistischen Parteien in Spanien und Portugal – wie auch in vielen anderen Ländern – haben mit dem wirklichen wissenschaftlichen und auch schon in den Anfängen praktizierten Sozialismus nichts, aber auch gar nichts zu tun, weshalb sie den Menschen in diesen Ländern niemals die Befreiung von Ausbeutung und Kriegen erbringen, sondern im Gegenteil den Kapitalismus weiter am Leben erhalten. Deshalb sollten sie auch immer als »fälschlich sogenannte sozialistische Parteien« benannt werden. Es empfiehlt sich auch, in der jW immer wieder die Bezeichnung der Staaten und ihrer Untaten mit dem Begriff »kapitalistisch«, also die kapitalistische Ukraine usw., zu versehen. Schließlich ist es Bestandteil des Antikommunismus, den Völkern einzuhämmern, dass es sich bei der DDR und den sozialistischen Staaten Osteuropas um »verbrecherischen Kommunismus« gehandelt habe – und das jeden Tag. Ist es falsch, vom »kriegstreiberischen Präsidenten« Bush oder dem »Kriegsnobelpreisträger« Obama zu sprechen? US-Präsident Obama z. B. hat in seiner achtjährigen Amtszeit nur Kriege geführt, darunter z. B. das völlig friedliche und sozial auf hohem Niveau stehende Libyen überfallen, als Friedensnobelpreisträger. Präsident Trump soll – wie soeben im Internet zu lesen – nun auch Friedensnobelpreisträger werden, worauf er sich ja inzwischen weltweit schon vorbereitet. Und vor diesem Staat knien einige Völker, wie z. T. auch Deutschland, nieder? Ich will schon gar nicht von anderen Lügen des Kapitals sprechen , z. B. dem Begriff »Mehrwertsteuer«, der nichts mit dem Wert der Ware zu tun hat, sondern den Verbrauchern nur den höheren Preis schmackhaft macht. In der gleichen Ausgabe der jW wird vom Riesengewinn der Allianz-Versicherung berichtet, ohne klarzumachen, woher dieser Gewinn kommt. Man kann auch niemals vom »Einmarsch« der sowjetischen Truppen in Afghanistan sprechen und damit diesen mit dem Einmarsch bzw. Überfall des kapitalistisch-faschistischen Deutschland in Europa gleichsetzen, wie bei Herrn Lauterbach zu lesen. Eine erfolgreiche Unterstützung einer fähigen afghanischen Regierung hätte den Afghanen 30 Jahre Mord und Totschlag sowie Hunger und Not erspart. Es hätten dort Verhältnisse wie etwa in Vietnam heute geschaffen werden können. Der Klassenstandpunkt sollte klarer, aber mit möglichst einfachen und verständlichen Worten zum Ausdruck kommen.
Gerhard Ulbrich
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.02.2019.