Leserbriefe

Jedesmal, wenn eine Bundespräsidentenwahl ansteht, wird in aller Öffentlichkeit zwischen den Parteiführungen, meist nur zwischen »Union« (CDU/CSU) und SPD, gekungelt; gelegentlich dürfen auch die Grünen oder die FDP mittun. Die Linke ist ausgesperrt. So war es auch bei Frank Walter Steinmeiers Wahl. Venezolanern älterer Jahrgänge wird da der »Puntofijismo« einfallen – die in Punto Fijo an der Atlantikküste zwischen »Adecas« und »Copeyanos«, also zwischen der angeblich sozialdemokratischen »Acción Democrática« und der angeblich christdemokratischen Copei (oder »Comité de Organización Política Electoral Independiente – Partido Popular«), vereinbarten Macht- bzw. Postenteilung in der »Vierten Republik«, die den legalen Aufstieg linker Kräfte verhindern sollte. Dass ausgerechnet ein Präsident aus SPD-Reihen mit »Grüß-August«-Funktionen, der nicht vom Volk gewählt wurde, Maduro »autokratische Tendenzen« vorwirft, ist schon politischer Schwachsinn. Das darf die Linke keinesfalls mitmachen. »Was immer geschieht, nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.« (E. Kästner)