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Leserbrief zum Artikel INF-Vertrag: Pistole auf die Brust vom 02.02.2019:

Kämpfen oder untergehen

Es ist schon beklemmend, jeden Tag auf neue zu lesen, dass wir praktisch täglich immer weiter in einer immer konfrontativer werdende Welt hineingezogen werden. Der INF-Vertrag, den die US-Amerikaner immer als militärisch einschränkend empfunden haben, weil es ihre (scheinbaren) militärischen Optionen in Europa begrenzt, wird über Bord geworfen. Da können die Russen noch soviel Kontrolle und Inspektion anbieten, weg damit, denn es geht ja letztendlich nicht darum, ob und wer gegen den Vertrag verstoßen hat. Mit der Auflösung kann man sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, den Krieg auf den europäischen Schauplatz bringen und den so ungeliebten Chinesen eins auswischen, die zwar gut genug sind, billige Konsumgüter für die Welt zu produzieren, aber sie sollen doch bitte nicht deswegen zu einer ernstzunehmenden Wirtschaftsmacht werden. Was erlauben der Chinese (na, uns auch: der Russe), um es mit den Worten Trappatonis zu sagen. Und schlimm ist auch die Tonlage, in der das passiert, quasi auf Gutsherrenart machen führende US-Politiker klar, dass »America first« auch heißt, alle anderen haben zu gehorchen. Diplomatie, Völkerrecht, Verträge, alles perdu. Oder, um es mit der beliebten Panzer-Uschi zu sagen: in der NATO sei man sich einig, dass man heute nicht mehr mit den einfachen Antworten der 70er und 80er leben kann. Also weg mit der Rüstungsbegrenzung und her mit einem möglichen Schauplatz für atomare Kriegführung in Europa. Und wir hatten gedacht, dass es nach einem Schauspieler-Präsidenten nicht mehr schlimmer kommen könne. Aber Achtung, Hinweis für die Genossen der Linkspartei, die auf dem Neujahrsempfang waren – nicht Trump, Pompeo und Konsorten sind die Ursache allen Übels, es ist der Imperialismus, der auf der Jagd nach Profiten alles Menschliche unter sich begräbt, also nicht Personen, das System bekämpfen oder untergehen!
Uli Jeschke
Veröffentlicht in der jungen Welt am 07.02.2019.
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