Leserbrief zum Artikel Marxistische Blätter: Marxistische Blätter: Autowahn und Monopolkapital
vom 04.02.2019:
Spielzeuge für Reiche
Karl Benz soll selbst einmal gesagt haben, dass das Automobil wohl ein Spielzeug für Reiche bleiben werde. Ganz unrichtig ist das nicht, denn Autos sind bis heute die ineffizienteste, aufwendigste und teuerste Art der Mobilität: Wenn Sie für 100 Euro Benzin in den Tank füllen, fährt Ihr Auto für 20 Euro, und für 80 Euro wird die Umgebung erwärmt – eine Heizung auf Rädern. Wenn Sie sich selbst im Auto befördern, beträgt das Gewicht des Fahrzeugs das Zehn- bis 20fache des Körpergewichts. Fahren Sie Fahrrad, wiegt das Fahrzeug etwa ein Fünftel des Körpergewichts. Wenn Sie sich ein Auto für – sagen wir – 12.000 Euro kaufen, das zehn Jahre fahren soll, kostet das pro Monat 100 Euro. Für 100 Euro kaufe ich eine Monatskarte des Verkehrsverbundes und kann noch zwei- bis dreimal Taxi fahren. Ihr Auto jedoch braucht noch eine Versicherung, kostet Steuern, muss gewartet und repariert werden, und dann wollen Sie auch fahren? Treibstoff natürlich. Genug gefahren? Parken kostet auch extra. Wenn wir uns jetzt noch bewusst machen, dass Abgase produziert werden, die andere einatmen müssen und dass diese Art der Mobilität jeden Tag zwölf Verkehrstote fordert, wird klar, dass Karl Benz wohl recht gehabt hat: ein Spielzeug.