Leserbrief zum Artikel INF-Vertrag: Pistole auf die Brust
vom 02.02.2019:
Druck auf USA
Das Ultimatum war noch nicht abgelaufen, da setzten die USA den INF-Vertrag mit Russland aus. Russland folgte. Die USA negierten russische Einladungen, die betreffenden Raketen zu begutachten. Aus Länge und Umfang lassen sich Schlüsse über die Reichweite ziehen. Die USA zeigen keinerlei Interesse, den INF-Vertrag zu erhalten. Russland wirft den USA vor, den Vertrag, mit Drohnen und dem Raketenabwehrsystem in Rumänien zu verletzen. Da dieses nicht nur abwehren, sondern offensive Raketen bzw. Marschflugkörper verschießen könne. In Polen soll ein weiteres stationiert werden. Bundeskanzlerin Merkel gibt Russland schuld, sie sagte: »Für uns ist klar, dass Russland diesen Vertrag verletzt hat.« Im Gefolge Außenminister Maas. 1979 »erkannten« Bundeskanzler Schmidt und weitere Politiker eine Lücke in der NATO. US-Präsident Reagan erklärte die Entspannungspolitik für tot. Er sah einen auf Europa begrenzten Atomkrieg für möglich an. Das Wettrüsten begann. Höhepunkt war 1983 das NATO-Manöver »Able Archer«, das beinah ein atomares Desaster ausgelöst hätte. Der INF-Vertrag beendete 1987 den Rüstungswettlauf in Europa. Die europäischen NATO-Mitglieder könnten viel für den IFN Vertrag tun, wenn sie sich nicht vor den Karren der USA spannen ließen, die USA können aus dem Vertrag austreten, ohne die eigene Sicherheit zu gefährden. Das trifft für Europa nicht zu. Da helfen falsche Schuldzuweisungen der Kanzlerin an Russland wenig. Geboten ist Druck der Europäer auf die USA, um ein atomares Wettrüsten in Europa zu vermeiden. Dazu gehört, die US-amerikanischen A-Waffen und Drohnen aus Deutschland abzuziehen.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 05.02.2019.