Leserbrief zum Artikel Rosa-Luxemburg-Konferenz: Erzwungener Antiimperialismus
vom 12.01.2019:
Enormes Image
Es geht nicht nur um einen erzwungenen Antiimperialismus. Russlands schlimmster Fauxpas aus Sicht der Wall Street – das ist für einige der dort vielen, sehr kurzfristig denkenden Gurus Gotteslästerung – ist die Begrenzung des Zugriffs auf seine Naturreichtümer. Wenn Russland Mitglied im Klub werden will, muss es einen nahezu unbegrenzten Zugriff auf seine Öl-, Gas-, Erz-, Holzressourcen usw. akzeptieren. Da hatte man zu Boris Jelzins Zeiten einige Reserven, aber keine allzu großen Manschetten. Mit Wladimir Putin änderte sich das. Wenn man sich das genauer anschaut, ist der Unterschied zu Chinas Wirtschaftspolitik nicht extrem groß. Putin äußerte auch einmal vor kurzem, dass er das Programm der KP Chinas interessant finde. Wirtschaftspolitische Erfolge erreichte man vor allem auf Terrains, wo sich der russische Staat in der einen oder anderen Weise engagierte. Das bringt einige Vordenker zum schärferen Sinnieren. Der Nationalismus ist groß, und die Wunden, die der Sieger des Zweiten Weltkriegs durch das Zurückdrängen im Zeitraum 1989–1992 erlitten hat, »bluten« immer noch. Umgekehrt hat Russland es geschafft, ein enormes Image im Nahen Osten und zunehmend in Lateinamerika aufzubauen. Da liegt man teilweise über dem Einfluss der Sowjetunion. Viele Dinge sind im Fluss. Wenn man sich das global anschaut, dann haben China und Russland enorm viele gemeinsame Interessen, aber Russland hat das schärfere Schwert und zeigt es auch hemmungsloser. Man kann Russlands Kommunisten vieles vorwerfen. Aber die Gefolgsleute Sjuganows sind gut organisiert, und ihre patriotischen Ideen sind keine leeren Worte, sondern auch Opfer der eigenen Ambitionen gegenüber denen des »Rodina«! Das Thema ist komplexer!