Leserbrief zum Artikel EU-Migrationspolitik: Abwehr statt Hilfe
vom 12.01.2019:
Viel Zeit bleibt nicht
Ursache für Migration ist doch vor allem das soziale und wirtschaftliche Ungleichgewicht, neben dem Klimawandel. Freihandelsabkommen, Landgrabbing, Aneignung von Ressourcen zu billigsten Konditionen – den Afrikaner(inne)n wird die Existenzgrundlage genommen. Klar, dass sie sich auf den Weg dorthin machen, wo sie sich bessere Lebensmöglichkeiten erhoffen. Es ist in der Tat zynisch, die Menschen nun mit aller Gewalt davon abhalten zu wollen. Dabei ist zu sagen: Deutschland wäre ein erbärmliches Nichts ohne die Rohstoffe aus anderen, auch afrikanischen Ländern, allem Gerede von seiner wirtschaftlichen Stärke und seiner Leistungsfähigkeit zum Trotz. Eine echte Lösung in der Migrationsfrage wird es nur geben mit einer Angleichung der Lebensverhältnisse. Erreichen werden wir die aber nur, wenn es uns gelingt, den Kapitalismus loszuwerden. Im Interesse der Mehrheit der Weltbevölkerung wie auch der Zukunft des Lebens auf dem Planeten Erde überhaupt wäre das allemal. Viel Zeit bleibt nicht mehr.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.01.2019.