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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Literatur: Nummer 2 lebt! vom 29.12.2018:

Wollschlägers Problem

Henschel zeigt (und kritisiert), wie die Herren Wollschläger und Arno Schmidt die Schwangerschaft einer Frau bzw. deren Herbeiführung ausdrücken. Keine Erwähnung findet sich, ob die vorgenommene Abtreibung bei Wollschlägers Freundin mit deren Zustimmung oder wesentlich auf seinen Druck hin erfolgte, es bleibt also offen. Allerdings gebraucht Henschel eine Formulierung, wonach man sich fragt: Ist dies die Kritik eines sogenannten Lebensschützers? Muss man sich als Betroffene/r mit der »Möglichkeit, das Kind am Leben zu lassen« (Henschel), beschäftigen, bedeutet folglich »abtreiben gleich nicht am Leben lassen gleich töten«?
Wollschlägers »Problem« beschreibt dieser in einem Brief 1962. Unter den damals geltenden Verboten (auch in der Schweiz) war ein Schwangerschaftsabbruch ein solches Risiko für die Frau, dass die »Möglichkeit« zu bedenken war – wenn dieser nicht durch einen Arzt und unter üblichen medizinischen Bedingungen vorgenommen wurde.
PS: Hacks positiver Bezug auf Arno Schmidt (dessen Stil Wollschläger nach Henschel kopierte) lautet, dass »die zweite Hälfte (des 20. Jahrhunderts) (…) Arno Schmidt für Prosa« gehört. Einer der Herren Henschel, Willmann, Droste oder Dath (oder …) könnte versuchen, dies – und ob Hacks recht hat – zu erklären.
Klaus-Jürgen Hügel, Kehl
Veröffentlicht in der jungen Welt am 03.01.2019.