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Leserbrief zum Artikel US-Abzug aus Syrien angekündigt: Geschenk für Erdogan vom 21.12.2018:

Zeichen der Hoffnung

Dem Duktus der Überschrift kann ich nicht ganz zustimmen, zumal der dominierende und aktivste Verbündete Syriens Russland ist. Vor Weihnachten ist der angekündigte Rückzug des US-Militärs aus Syrien – unabhängig davon, was Präsident Donald Trump zu diesem Entschluss gebracht hat –, ein Hoffnungszeichen, dass der seit 2011 andauernde Stellvertreterkrieg gegen das Land beendet werden kann. Die USA führen dort bislang eine Allianz von 60 Ländern an. Deutschland sollte umgehend seine militärischen Handlungen in Syrien und die Sanktionen gegen das Land beenden sowie deutsche Anhänger des »Islamischen Staats« aus Syrien zurückholen. Zugleich sollten die mehr als 500 syrischen Ärzte in Deutschland gebeten werden, in ihre Heimat zurückzukehren. Anders als Außenamtschef Heiko Maas (SPD) warnte der einstige Außenminister Guido Westerwelle (FDP) vor einem Eingreifen in den Militärkonflikt. Der US-Rückzug ist eine Möglichkeit für den Frieden und das syrische Volk. Der Krieg forderte über 400.000 Opfer und trieb 5,6 Millionen Syrier in die Flucht. Das Land ist zerstört, große Teile des Weltkulturerbes unwiederbringlich vernichtet. Vorsichtige Schätzungen beziffern die Kosten für den Wiederaufbau auf 450 bis 700 Milliarden Dollar. Der Krieg ist schon lange internationalisiert. Es besteht die Gefahr seiner weltweiten Ausbreitung. In den Konflikt sind mindestens fünf Nuklearmächte involviert. Das alleine birgt die Gefahr eines Weltenbrandes in sich. Die Syrer selbst sollen entscheiden, wer sie regiert, mit wem sie zusammenarbeiten, ohne das Diktat ausländischer Mächte. Den Kriegsbeteiligten obliegt die Pflicht, sich aktiv am Wiederaufbau des Landes zu beteiligen und die Souveränität Syriens zu akzeptieren.
Wilfried Schubert, Güstrow
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.12.2018.
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