Leserbrief zum Artikel Kolumbien: Vorwand gesucht
vom 27.11.2018:
Altes Spiel
Dieses Verhalten der Regierung war in meinen Augen voraussehbar. Wer sich ein wenig auskennt, weiß, dass sich diese Taktik wie ein roter Faden durch die kolumbianische Geschichte zieht. Ist die Regierung nicht in der Lage, mit ihrem Gewaltmonopol zum Ziel zu kommen, wird verhandelt, werden Zugeständnisse gemacht und dann gebrochen.
Ich denke dabei zum Beispiel an die Unión Patriótica, eine sozialistische Partei, die 1985 aus dem politischen Arm der Guerillaorganisation FARC-EP und der Partido Comunista Columbiano (PCC) hervorgegangen ist. Bei dieser Partei war es ähnlich wie bei der FARC. Durch Verhandlungen distanzierte sie sich vom bewaffneten Kampf und formierte sich zur politischen Partei. Nach anfänglichen Erfolgen auf kommunaler Ebene war die Partei jahrelanger Repression und Gewalt durch bewaffnete Regierungskräfte, aber auch Drogenkartelle ausgesetzt. Rund 5.000 ihrer Kämpfer, darunter zwei Präsidentschaftskandidaten, Abgeordnete, Bürgermeister, wurden von den Paramilitärs, Angehörigen der staatlichen »Sicherheitskräfte« und Drogenhändlern systematisch liquidiert; viele der Überlebenden verließen das Land. Durch diese Dezimierung verschwand die Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit.
Dasselbe erleben wir jetzt im Umgang der Regierung mit der FARC. Die Versprechen, die gegeben wurden, werden zum größten Teil nicht umgesetzt, und ein Prozess der systematischen Ermordung ihrer Mitglieder ist eingeleitet. Immer unverfrorener verändert Präsident Iván Duque die beschlossenen Verträge einseitig.
Die kolumbianische Elite braucht den bewaffneten Konflikt mit der ELN, um die hohen Militärausgaben zu rechtfertigen. Diana Quintero erklärte nach dem Friedensschluss mit der FARC-Guerilla, Kolumbien wolle »in jeder Region der Erde eine wichtige Rolle« spielen und benötige dafür seine Streitkräfte. Irgendwie muss man seinem Volk ja klarmachen, dass Militärausgaben wichtiger sind als Geld für Bildung und Gesundheit. Da ist die ELN gerade der richtige Aufhänger.
Ich denke dabei zum Beispiel an die Unión Patriótica, eine sozialistische Partei, die 1985 aus dem politischen Arm der Guerillaorganisation FARC-EP und der Partido Comunista Columbiano (PCC) hervorgegangen ist. Bei dieser Partei war es ähnlich wie bei der FARC. Durch Verhandlungen distanzierte sie sich vom bewaffneten Kampf und formierte sich zur politischen Partei. Nach anfänglichen Erfolgen auf kommunaler Ebene war die Partei jahrelanger Repression und Gewalt durch bewaffnete Regierungskräfte, aber auch Drogenkartelle ausgesetzt. Rund 5.000 ihrer Kämpfer, darunter zwei Präsidentschaftskandidaten, Abgeordnete, Bürgermeister, wurden von den Paramilitärs, Angehörigen der staatlichen »Sicherheitskräfte« und Drogenhändlern systematisch liquidiert; viele der Überlebenden verließen das Land. Durch diese Dezimierung verschwand die Partei in der politischen Bedeutungslosigkeit.
Dasselbe erleben wir jetzt im Umgang der Regierung mit der FARC. Die Versprechen, die gegeben wurden, werden zum größten Teil nicht umgesetzt, und ein Prozess der systematischen Ermordung ihrer Mitglieder ist eingeleitet. Immer unverfrorener verändert Präsident Iván Duque die beschlossenen Verträge einseitig.
Die kolumbianische Elite braucht den bewaffneten Konflikt mit der ELN, um die hohen Militärausgaben zu rechtfertigen. Diana Quintero erklärte nach dem Friedensschluss mit der FARC-Guerilla, Kolumbien wolle »in jeder Region der Erde eine wichtige Rolle« spielen und benötige dafür seine Streitkräfte. Irgendwie muss man seinem Volk ja klarmachen, dass Militärausgaben wichtiger sind als Geld für Bildung und Gesundheit. Da ist die ELN gerade der richtige Aufhänger.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 27.11.2018.