Leserbrief zum Artikel Doku: Ihr Kajak war eine Vagina
vom 07.11.2018:
Etwas komplizierter
Was Japan angeht, so ginge es etwas genauer. Die entsprechende Gesetzgebung in Bezug auf Obszönität und das Zeigen von Geschlechtsteilen unterscheidet nicht zwischen Vulva und Penis. Was die Tradition auf dem Land angeht, so werden nicht nur bei Fruchtbarkeitsritualen große Phallussymbole durch die Gegend getragen, sondern es wird auch die Vulva der Frauen abgebildet (die man allerdings nicht so gut durch die Gegend tragen kann). Da dies eine religiöse Tradition darstellt, wird es heute in diesem Fall noch geduldet. Übrigens sind auch sehr wohl Männer betroffen: Im Fall eines Plakats, das einen etwas rundlichen und sehr behaarten Mann mit nacktem Oberkörper zeigte, der für ein shintoistisches Fest im Norden Japans warb (bei dem die Männer fast nackt tanzen), gab es einen empörten Aufschrei von Frauen, die das als sexuelle Belästigung empfanden – das Zeigen von Haaren (auch Brusthaaren) ist in Japan, gerade auch auf Grund des Verbots des Zeigens von Schamhaaren in der Öffentlichkeit, sexuell aufgeladen. Es gibt auch Männer, die sich ihre Haare von der Brust entfernen lassen. Ein bisschen komplizierter ist die Sache dann doch.