Leserbrief zum Artikel Plural gegen Ausgrenzung: Kilometerlang Solidarität
vom 15.10.2018:
Unheilbar
Sicherlich ist jeder gesellschaftskritische Protest wichtig und notwendig, zumal die soziale Situation bei einem sehr großen Teil der Bevölkerung mit Kinderarmut, kein bezahlbarer Wohnraum, prekäre Beschäftigung bis hin zu Kriegspolitik nicht tragbar ist und die Gesellschaft gespalten hat. Wenn dieser berechtigte Unmut in der Bevölkerung aber nachhaltig zum Erfolg, als zu Veränderungen führen soll, muss man nicht nur die Ursachen benennen, die dazu geführt haben, sondern auch jene, die dafür die Verantwortung tragen. Ebenso wichtig ist, dass man die gesellschaftliche Alternative klar aufzeigt, damit dieser berechtige Protest nicht von der AfD vereinnahmt wird. Leider ist weder im Aufruf von »Unheilbar« noch bei der Demo selbst auf die Ursachen und Verursacher klar hingewiesen worden. Gesellschaftliche Veränderungen kann man nicht aus einem Bauchgefühl heraus erringen, sondern nur mit Verstand oder, plastisch ausgedrückt, wenn ich eine Straße überqueren will, bleibe ich nicht bei der Hälfte stehen.