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Leserbrief zum Artikel UN-Klimarat: Fünf vor zwölf beim Klimaschutz vom 09.10.2018:

Egozentrisches Weltbild

Deutschland verursacht weltweit gesehen ca. 2,4 Prozent des Kohlendioxidausstoßes (2011 lag er bei 802,8 Millionen Tonnen/Stunde; im Jahre 2015 bei 798 Mio. t/h). Selbst wenn Deutschland von heute auf morgen alle CO2- Emissionen einstellen würde, gäbe es immer noch die restlichen 97 bis 98 Prozent CO2-Ausstoß weltweit. Es ist ein sehr egozentrisches Weltbild, das die Deutschen pflegen. Es ist auch ein Mythos, dass die ganze Welt auf Deutschland schaut und uns zum Vorbild nimmt. Ich war in China, Indien und den USA. Dort interessiert es keinen, was in Deutschland gemacht wird. Aussage eines chinesischen Kollegen zum Abholzen von Wäldern: Wir wollen die Fehler selber machen. Aber genau in diesen Ländern müsste angefangen werden, CO2 einzusparen.
Es ist einfachste Mathematik (wobei viele mit dieser auf Kriegsfuß stehen), dass man dort, wo am meisten »ausgegeben« wird, auch am meisten eingespart werden kann. Das ist wie beim Energieverbrauch im Haushalt: Der geringste Anteil war und ist Licht. Es wird aber versucht, gerade dort Geld einzusparen (durch Energiespar- bzw. LED-Lampen). Und im Endeffekt spart man nichts bzw. kaum etwas ein.
Das nächste Problem ist die Frage, woher unsere Energie kommen soll. Es wird gejubelt, dass an einem Tag im Jahr für vielleicht zwei Stunden fast der komplette Energiebedarf Deutschlands mit regenerativen Energien gedeckt werden konnte. Das Problem ist aber: Das Jahr besteht aus mehr als 8.000 Stunden. Die Menschen wollen Strom 24 Stunden am Tag verfügbar haben. Es gibt ein schönes Beispiel: Intelligente Stromnetze bzw. vernetzte Haushalte. Angeblich geht die Waschmaschine dann an, wenn genug regenerativer Strom verfügbar ist und er am billigsten ist. Das geht aber z. B. mit Familien gar nicht, da meine Kinder darauf keine Rücksicht nehmen und ich für sie frische Wäsche brauche, ohne zwölf Stunden warten zu können. Weiterhin wird auch der billigste Strom teuer, wenn der Verbrauch steigt (Angebot und Nachfrage).
Frank Kirsch
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