Leserbrief zum Artikel Gesundheit und Geschäft: Diagnose Kapitalismus
vom 08.10.2018:
Falsche Anreize
Das Gesundheitssystem setzt aus Patientensicht bewusst falsche Anreize, welche die Profitmaximierung begünstigen:
Gesprächsmedizin wird – abgesehen von komplementärmedizinischen Selektivverträgen mancher gesetzlicher Krankenkassen sowie Privatpatienten in entsprechenden Tarifen – nicht angemessen vergütet, teure Apparatemedizin hingegen bringt enorm viel Geld ein. Erkennbar daran, dass Radiologen unter allen ambulant niedergelassenen Ärzten stets die höchsten Gewinne erzielen und Hausärzte als zentrale Ansprechpartner ihrer Patienten ohne teure Gerätschaften hingegen vergleichsweise wenig verdienen. Auch ärztliche Präventionsmedizin wird von den gesetzlichen Krankenkassen im Vergleich zur teuren Apparatemedizin gering honoriert – d. h. der Patient wird erst dann wirklich ernst genommen, wenn »das Kind bereits in den Brunnen gefallen« ist.
Die Volkskrankheiten wechseln im Einklang mit den sich ändernden Gegebenheiten in der Arbeitswelt: Während früher körperlich anstrengende berufliche Tätigkeiten und dementsprechend primär Muskel- und Skeletterkrankungen, Rückenleiden, Gelenkprobleme und ähnliches dominierten, sind es heute hauptsächlich psychische und psychosomatische Erkrankungen – denn körperlich vergleichsweise leichteren Arbeitsanforderungen steht heute erhöhter psychischer Stress in der Arbeitswelt gegenüber: Was früher zwei bis drei Arbeitnehmer erledigt haben, muss heute sehr oft von einer Person alleine bewältigt werden.
Gott sei Dank gibt es auch heute noch vereinzelt Krankenhäuser, in denen nicht die unbegrenzte Profitgier im Vordergrund steht: Die anthroposophischen Kliniken machen bundesweit erfolgreich vor, wie es im Patienteninteresse nachweislich humaner und gesünder zugehen kann und die wichtige Prävention bzw. Salutogenese nicht zurückstehen muss – sofern alle Krankenhausbetreiber dies denn wollten. Denn das setzt insbesondere seitens der privaten Krankenhausbetreiber voraus, die Renditeerwartungen dementsprechend anzupassen bzw. zu verringern.
Gesprächsmedizin wird – abgesehen von komplementärmedizinischen Selektivverträgen mancher gesetzlicher Krankenkassen sowie Privatpatienten in entsprechenden Tarifen – nicht angemessen vergütet, teure Apparatemedizin hingegen bringt enorm viel Geld ein. Erkennbar daran, dass Radiologen unter allen ambulant niedergelassenen Ärzten stets die höchsten Gewinne erzielen und Hausärzte als zentrale Ansprechpartner ihrer Patienten ohne teure Gerätschaften hingegen vergleichsweise wenig verdienen. Auch ärztliche Präventionsmedizin wird von den gesetzlichen Krankenkassen im Vergleich zur teuren Apparatemedizin gering honoriert – d. h. der Patient wird erst dann wirklich ernst genommen, wenn »das Kind bereits in den Brunnen gefallen« ist.
Die Volkskrankheiten wechseln im Einklang mit den sich ändernden Gegebenheiten in der Arbeitswelt: Während früher körperlich anstrengende berufliche Tätigkeiten und dementsprechend primär Muskel- und Skeletterkrankungen, Rückenleiden, Gelenkprobleme und ähnliches dominierten, sind es heute hauptsächlich psychische und psychosomatische Erkrankungen – denn körperlich vergleichsweise leichteren Arbeitsanforderungen steht heute erhöhter psychischer Stress in der Arbeitswelt gegenüber: Was früher zwei bis drei Arbeitnehmer erledigt haben, muss heute sehr oft von einer Person alleine bewältigt werden.
Gott sei Dank gibt es auch heute noch vereinzelt Krankenhäuser, in denen nicht die unbegrenzte Profitgier im Vordergrund steht: Die anthroposophischen Kliniken machen bundesweit erfolgreich vor, wie es im Patienteninteresse nachweislich humaner und gesünder zugehen kann und die wichtige Prävention bzw. Salutogenese nicht zurückstehen muss – sofern alle Krankenhausbetreiber dies denn wollten. Denn das setzt insbesondere seitens der privaten Krankenhausbetreiber voraus, die Renditeerwartungen dementsprechend anzupassen bzw. zu verringern.