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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Zweifel an Bündnispolitik: Vereint mit SPD und Grünen vom 03.09.2018:

¡No pasarán!

War das ein Antikriegstag? Bei allem Verständnis für »Rock gegen rechts« in Frankfurt am Main als Reaktion auf die Ausschreitungen in Chemnitz – für mich als »Kriegskind« ist der erste September ein Kampf- und Gedenktag gegen Krieg und Faschismus. Was gibt es da zu feiern? Werden die Zusammenhänge zwischen der gegenwärtigen politischen und der sozialen Situation in diesem Land nicht bedacht? Werden keine Ursachen des Rechtsrucks erkannt? Das erste Wort, das zu Anfang der Veranstaltung über den Bildschirm kam, war »Spaß«. Und so schien es auch: Alle feierten bei dem guten Wetter; das ist legitim, aber was hatte das mit Krieg und seinen Ursachen und Folgen zu tun? Es brennt an allen Ecken, noch nie war die Gefahr eines neuen Weltkriegs so nah wie heute. Da steht keiner auf und macht das zum Hauptthema des Antikriegs- oder Weltfriedenstages? Milliarden fließen für die Beteiligung der Bundeswehr an Kriegen in aller Welt, dadurch entsteht eine soziale Schieflage, wie sie seit langem in der BRD nicht existierte. »Abrüsten statt aufrüsten«, diese Friedensinitiative kam nur durch Unterschriftensammlungen zum Tragen. Sie hätte ins Zentrum der Veranstaltung gehört! »Solidarität statt Hetze« – die gibt es nur, wenn Kriege und Rüstung gestoppt werden, sind sie doch die Ursachen für Armut, Flucht und soziale Spannungen in der Gesellschaft, eben auch für den Rechtsruck in allen kapitalistischen Ländern. Die Zusammenhänge erkennen, darum geht es bei der Bekämpfung von Faschismus, der stets von Rassismus und Antisemitismus geprägt ist. Statt »Kein Bock auf Nazis«, wie es auf einem Großtransparent hieß, müsste es heißen: »Gegen Faschismus und Krieg«. »No pasarán – sie werden nicht durchkommen« wird nur gelingen durch Kampf für eine gerechte und friedliche Welt. Es ist Wahlkampf in Hessen. Da steht die Verhinderung der AfD im Vordergrund. Aber auch dabei dürfen die politischen und ökonomischen Zusammenhänge nicht außer acht gelassen werden.
Eva Ruppert, Bad Homburg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 04.09.2018.