Leserbrief zum Artikel Geschichte der Treuhandanstalt: Rufschädigende Vorfälle
vom 03.09.2018:
Privatisierungsauftrag ohne Vorbild?
Der Rezensent schreibt, die Treuhand habe einen »Privatisierungsauftrag, für den es auf der Ebene einer Volkswirtschaft kein Vorbild gab«, gehabt. Das kann so nicht stimmen: Das Vorbild der Treuhand (sowohl dem Namen nach als auch bezüglich der Straffreiheit der Mitarbeiter) war bekanntlich die »Treuhand«, mit der nach der Eroberung Polens ab 1939 das »Generalgouvernement Ost« ausgeplündert und in den Besitz deutscher Kapitalistenkreise eingegliedert werden sollte. Dass diese markanten Parallelen von den geistigen Vätern der Treuhand wie Thilo Sarrazin und Horst Köhler gänzlich unbewusst übernommen worden sein könnten, kann man getrost ausschließen. Es zeigt zugleich, wes Geistes Kind diese »Herren(menschen)« und Auftraggeber waren und sind. (…) »Wer Geschichte nicht als Kriminalgeschichte schreibt, macht sich zu ihrem Komplizen.« (Karlheinz Deschner) Das trifft auch und gerade besonders für die Zeitgeschichte und für die Geschichte der Treuhand zu und wird bei jedem genaueren Blick darauf mehr als deutlich und zur Genüge bestätigt.