Leserbrief zum Artikel Was wäre wenn: Contergan und Reichsromantik
vom 13.08.2018:
Was nützt es?
Es wäre für viele DDR-Bürger wohl besser gewesen, es hätte die »Wende« 1989/90 in der DDR nie gegeben. Mit der »Wende« hielten Arbeits- und Obdachlosigkeit wieder Einzug. Das westdeutsche Kapital konnte sich wieder Fabriken, Grund und Boden aneigenen. Viele DDR-Frauen wurden wieder zurückgeworfen. Die sozialen Errungenschaften wurden vernichtet. Auch 28 Jahre nach dem Anschluss der DDR an die BRD sind viele Ostdeutsche arbeitslos, leben von Hartz IV oder beziehen als Rentner niedrige Renten, die gerade zum Überleben reichen. Da stellt sich die Frage: Was nützt ihnen die Reisefreiheit, was nützt ihnen der überflüssige und größtenteils nutzlose Konsum, wenn ihnen das nötige Geld dazu fehlt? Auch nach 28 Jahren lohnt es sich, über das Leben in der DDR, über das Leben in sozialer Sicherheit und in Frieden nachzudenken.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 15.08.2018.