Gegründet 1947 Freitag, 26. April 2024, Nr. 98
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Kommentar: Kein Kaiser noch Tribun vom 06.08.2018:

Gegen die Zerrissenheit

Um eine erste ernsthafte Analyse abgeben zu können, muss zunächst die Pressekonferenz am 4. September 2018 abgewartet werden. Doch schon heute scheint klar: Politiker aller Couleur bringen sich in Stellung! Ralf Stegner (SPD) spricht von »dem Egotrip notorischer Separatisten«. Auch in den »Tagesthemen« meldeten sich Vertreter der sogenannten Demokratie zu Wort. Gero Neugebauer, Politikwissenschaftler der Freien Universität Berlin, sprach von einer »Kopfgeburt«, Annalena Baerbock (Grüne) weiß: »Es wird keine Sammlungsbewegung von Sahra Wagenknecht und den Grünen geben«, und Thomas Opperman (SPD) redet von »Spaltung der Gesellschaft«. Offenbar ist einigen entgangen, dass die Gesellschaft längst gespalten ist und Demokratie Herrschaft der Mehrheit der Bevölkerung bedeutet, nicht Herrschaft der Minderheit mit der Mehrheit an Vermögen! So wünschenswert »offene Grenzen für alle« sind, im jetzigen Gesellschaftssystem nutzen offene Grenzen dem grenzenlosen Lohndumping! Das bei der Integration sichtbar gewordene Staatsversagen macht deutlich, derzeit bleibt dieser Wunsch ein Traum und kann für die Lohnabhängigen zum Alptraum werden. Staatliche Aufgaben werden auf die Ehrenamtlichen abgewälzt, die dann als »Gutmenschen« oder »linke Trolle« bezeichnet werden. Vielen Menschen ist das bewusst geworden, sie organisieren sich in den sozialen Netzwerken. Diese zu bündeln muss eines der Ziele sein! Wem nützt es, wenn jeder sein »eigenes Süppchen kocht«, jeder den eigenen Vorgarten sauber hält und dann wie 1945 in Schutt und Asche versinkt? »Über die Notwendigkeit der Einheit der Arbeiterklasse gibt es keine Diskussion mehr«, so Otto Grotewohl am 23. Dezember 1945, und weiter: »Die Entwicklung und Ausbreitung des Imperialismus und die dadurch entstandenen Probleme haben die Arbeiterbewegung immer mehr zerklüftet. Die Zerrissenheit war neben anderen Ursachen ein Hauptgrund dafür, dass Hitler zur Macht kam.«
Vertreter des Kapitals wünschen keine »Experimente«, sie brauchen Kontinuität für die Erhöhung der Profitrate!
Uwe Joachim
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.08.2018.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Warum keine solidarische Debatte?

    Über Idee und Gedanken einer linken Sammlungsbewegung reden, solidarisch diskutieren, politisch links gemeinsam achtungsvoll zu streiten – was hindert eine politische Linke daran? Was könnte sie daran...
    Roland Winkler
  • »Aufstehen« verdient Vertrauen

    Sehr geehrter Herr Mellenthin, ich bin Abonnent der jungen Welt, und normalerweise schätze ich Ihre (und andere) Beiträge in dieser Zeitung sehr. Die junge Welt ist für mich eine der ganz wenigen Zeit...
    Wilhelm Methfessel
  • Überraschend harte Verurteilung

    Überrascht liest man in diesem Artikel eine harte Aburteilung der linken Sammlungsbewegung. Woher eine solche Feindseligkeit gegenüber dieser Initiative und Sahra Wagenknecht? Hat der Verfasser etwa b...
    Dr. Monika Rösler, Berlin
  • Pro und kontra

    Ob es gut ist, eine linke Sammlungsbewegung ins Leben gerufen zu haben, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Es spricht etwas dafür und auch etwas dagegen. Dafür spricht, dass dies ein parteiübergrei...
    Harald Möller
  • Journalistisches Eigentor

    Der abschätzigen Ansicht Mellenthins über die entstehende außerparlamentarische Bewegung »Aufstehen« muss ich schärfstens widersprechen. Auch hat er sich offenbar nur nebenbei mit diesem Thema beschäf...
    Manfred Lotze
  • Ewige Nestbeschmutzerei

    Liebe Leute, den Kommentar von Knut Mellenthin zur sogenannten linken Sammlungsbewegung empfand ich als sehr platt. Die darin verpackte Geringschätzung bedient herrlich jenes Clichée über Linke, nämli...
    J. Seeliger
  • Keine Knüppel

    Als ich heute die junge Welt, die für mich zum Lebensbedürfnis geworden ist, aufschlug und den Kommentar auf Seite 8 gegen die linke Sammlungsbewegung gelesen hatte, glaubte ich, eine falsche Tageszei...
    Michael Brix
  • Für viele ein Hoffnungsschimmer

    Für mich ist es empörend, einen solchen Artikel zu schreiben und dann noch zu veröffentlichen. Ich finde es großartig, Menschen mit linken politischen Überzeugungen oder auch nur linken Vorstellungen ...
    Klaus Glaser
  • Lange erwartet

    Dieser Kommentar stinkt mir. Statt sich hinter Sahra Wagenknechts Initiative zu stellen, auf die so viele gewartet haben, übt sich die junge Welt im Sektierertum. Das ist so sehr bedauerlich, dass ich...
    Hans-Ulrich Bünger
  • Aufstehen gegen rechts

    Es ist Zeit, aufzustehen gegen die Rechtsentwicklung in der BRD und der Welt (…)! Mit der AfD haben wir einen Wolf im Schafspelz, der sich dreht und wendet, wie er will. Das kapitalistische System rüc...
    René Osselmann
  • Bewegung ist nicht gleich Bewegung

    Der Kommentar von Knut Mellenthin ist einfach wunderbar. Frau Wagenknecht hat sich bei Macron, Sanders und Corbyn mal umgeschaut und festgestellt, dass eine »Bewegung« durchaus zum Erfolg führen kann....
    Peter Balluff
  • Handeln statt Abwarten

    Die Wählerinitiative von Sahra Wagenknecht als außerparlamentarische Bewegung ist geprägt durch die Rahmenbedingungen eines entfesselten Kapitalismus und einer marktkonformen Demokratie, in der die Ch...
    Klaus Kunz, Rühen
  • Hoffentlich erfolgreicher Versuch

    Weil bisher 25.000 Menschen, inklusive Sahra Wagenknecht, wissen, dass uns weder Kanzler, Kaiser noch Tribun retten, bilden wir gemeinsam die Sammlungsbewegung »Aufstehen«. Von der jungen Welt erwart...
    Stephan Krüger, Berg
  • Richtiger Blödsinn

    Lieber Knut Mellenthin, ich schätze viele Deiner Kommentare, aber jetzt hast Du einen richtigen Blödsinn losgelassen. Man kann zu Sahra Wagenknecht einiges nicht teilen. Aber gegenüber den Politzwerge...
    Alois Mittermüller
  • Proletarier aller Länder ...

    Mellenthin scheint ein Problem zu haben. Ist die Bewegung »Aufstehen« real oder ein Hirngespinst? Schreibt Mellenthin im Auftrag von Frau Kipping? Will Mellenthin das Projekt totargumentieren? Ich ver...
    Joán Ujházy