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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Kein Kaiser noch Tribun vom 06.08.2018:

Journalistisches Eigentor

Der abschätzigen Ansicht Mellenthins über die entstehende außerparlamentarische Bewegung »Aufstehen« muss ich schärfstens widersprechen. Auch hat er sich offenbar nur nebenbei mit diesem Thema beschäftigt, denn es ist falsch, dass es sich um ein »Projekt mit Hilfe fast aller Mainstreammedien« handelt. Auch grenzt es an Diffamierung zu schreiben: »Wer zu sammeln vorgibt, … indem er sich gegen die wirklichen Bewegungen stellt …« Dagegen erinnere ich an die Erklärung Oskar Lafontaines am 30. Dezember 2017: »Diejenigen, die über die Parteigrenzen hinaus wieder mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland wollen, müssten eine linke Sammlungsbewegung gründen. Diese Bewegung sollte nicht nur die klassischen Parteien, sondern auch Gewerkschafter, Sozialverbände, Wissenschaftler, Kulturschaffende und andere umfassen.« Eine Bewegung ist keine Partei, sondern arbeitet wie eine NGO. Wer mit dem Anspruch auf echte Demokratie feststellt, wie der Mehrheitswille von den parlamentarischen Repräsentanten missachtet wird, erlebt das Wechselbad von Empörung und Resignation. Große Umfragemehrheiten stehen für das Gegenteil des jeweiligen Parlamentsbeschlusses: keine weiteren militärischen Auslandseinsätze, keine weiteren Waffenexporte, Sozialstaatssicherung durch Umverteilung von oben nach unten, Ächtung der Atomwaffen als UNO-Beschluss und Beendigung ihrer Lagerung in Deutschland. Es soll deswegen um eine Sammlung »all derjenigen, die mehr soziale Gerechtigkeit wollen und für eine friedliche Außenpolitik eintreten« gehen. Noch gibt es keine glaubwürdige starke linke Alternative, die solche Proteste zusammenführen und ihnen eine antikapitalistische Perspektive geben könnte. Nicht »Aufstehen«, sondern politische Lethargie und Desinformation werden gefördert. Wer ist daran interessiert, den Aufbau von Widerstand zu schwächen? Dieses Eigentor eines so verdienten Journalisten gefiel mir gar nicht in der jW.
Manfred Lotze
Veröffentlicht in der jungen Welt am 08.08.2018.
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