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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Ukraine: »Die Täter fallen nicht vom Himmel« vom 12.07.2018:

Staatliche Willkür

Als ein eigenständiger Forscher arbeite ich auf dem Gebiet der theoretischen Probleme in Geschichte, Politikwissenschaft, biologischer und sprachlicher Evolution. Während der letzten fünf Jahre wurden mehr als 50 wissenschaftliche Arbeiten von mir veröffentlicht. Man kann sich auch meine Artikel auf russisch auf der Webseite Research Gate ansehen. Heute entwickle ich eine Theorie der Revolutionsperiode, die ein hohes prognostisches Potential besitzt. Schon im Mai 2014 habe ich auf der XIII. Internationalen Konferenz der Afrikanisten in Moskau (das) Aufkommen der »Kalifatstaatsidee« und auch die nachfolgenden Entwicklungen in Syrien vorgesehen. Bis Mai 2018 bezog ich eine Rente in Höhe von 100 US-Dollar von der Ukraine sowie eine Leistung in Höhe von 70 Dollar von der Lokalbehörde. Ich lebte von diesem Geld, arbeitete an meinen Artikeln und ging auf wissenschaftliche Konferenzen, auf eigene Kosten. Im Jahre 2017 nahm ich an vier Konferenzen direkt teil und auch an acht Konferenzen im Fernkurs. Jetzt hat die Regierung der Ukraine mir die Rente entzogen, nur aufgrund der Tatsache, dass ich in Donezk wohne, wie auch Tausenden anderen Rentnern, die auf dem Gebiet der selbsternannten »Volksrepubliken« Donezk und Kugansk leben. Das ist eine grobe Verletzung der Landesverfassung, der internationalen Menschenrechtabkommen, die die Ukraine unterschrieben hat, und auch der Friedensabkommen von Minsk. Ich bin der Meinung, dass Ihre Zeitung, die die Menschenrechte schätzt, die Frage der staatlichen Willkür seitens der ukrainischen Regierung (…) anschneiden sollte.
Dr. Boris Kondorskij, Donezk/Ukraine
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.07.2018.