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Leserbrief zum Artikel Armutsrenten: Rentner sehen alt aus vom 13.07.2018:

Altersarmut war programmiert

Na bravo, ab Juli überweist mir die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) wieder 52 Cent mehr Betriebsrente als im Juni! Die Rentenerhöhung für die Altersrente hat die Bundesanstalt für Arbeit (BfA) noch nicht geschickt. Aber diese Summe wird dann vom Wohngeld wieder abgezogen, nach dem Motto: Arm bleibt arm!
Die Agenda 2010 war von vornherein so angelegt, dass später die Alten enteignet werden, Altersarmut war langfristig vorprogrammiert. Die Stop-Hartz-Kampagne hatte schon vor mehr als zehn Jahren mit dem Slogan »Bei Ihnen ist auch noch was zu holen« darauf aufmerksam gemacht.
Solange es Arbeitslosenhilfe gab, wurden Rentenbeiträge analog zum Einkommen bezahlt. Von 2005 bis 2010 wurden von den Jobcentern pro »Verharztem« 40 Euro monatlich an die Rentenversicherung überwiesen, das ergibt 2,13 Euro mehr Rente pro Jahr Erwerbslosigkeit. Seit 2011 wird nichts mehr bezahlt.
Ich habe 16 ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) absolviert. Die erste in den 80ern. Da bekamen die fest beschäftigten Sozialarbeiter IVb, und die ABMler wurden mit Vb BAT vergütet. Meine letzte ABM war 2005 eine Leitungsaufgabe in einer Neuköllner Grundschule – Organisation des Nachmittags- und Pausenbereichs für acht Kollegen. Für 30 Stunden bekam ich 1.014 Euro brutto/Monat. Ich habe die Maßnahme nur wegen der paar Rentenpunkte gemacht, denn die brachten mehr als die 40 Euro, die damals von den Jobcentern (JC) an die Rentenversicherung überwiesen wurden.
Ich habe zwar weit über 3.000 anderer Leute Kinder miterzogen und bin froh, keine eigenen Kinder zu haben, denn da ich selbst ein armes Kind war (mein Vater starb, als ich sechs war) wollte ich das keinem anderen Kind zumuten.
Eva Willig
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