Leserbrief zum Artikel Afghanistan: Tod in Kauf genommen
vom 12.07.2018:
Konsequentes Renditedenken
Wer als (ehemaliger) Flüchtling stirbt, braucht zukünftig nicht mehr auf Kosten des wohlhabenderen Teiles der Weltbevölkerung solidarisch betreut und versorgt zu werden. Genau das ist doch Sinn und Zweck der aktuellen Flüchtlingspolitik von Herrn Seehofer, Frau Merkel und Co., auch auf EU- bzw. internationaler Ebene: Der Mensch als Renditeobjekt! Da bleibt nur zu hoffen, dass nicht bald beispielsweise ein dritter Weltkrieg über Deutschland hereinbricht und dann viele Deutsche, die derzeit eine schärfere Gangart gegenüber Flüchtlingen fordern, nicht selbst zu Flüchtlingen in anderen EU-Staaten oder gar auf anderen Kontinenten werden. Das seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten Trump deutlich schwierigere deutsch-amerikanische sowie europäisch-amerikanische Verhältnis und der deutsche Umgang mit Russland seit der Krim-Krise insbesondere in Form von Wirtschaftssanktionen zu Lasten unschuldiger Bevölkerungsteile geben aus meiner Sicht durchaus Anlass zu dieser Befürchtung.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.07.2018.