Leserbrief zum Artikel Frankreich: Macrons »Erneuerung«
vom 07.07.2018:
Tragische Konstellation
Zum Problem »mangelnde Einheit der Linken« in Frankreich möchte ich noch etwas anmerken.
Die Mitglieder des PCF stimmten sowohl 2012 als auch 2017 mehrheitlich für Mélenchon als Präsidentschaftskandidaten. In beiden Wahlkämpfen leisteten sie vor Ort die Hauptarbeit, denn die Partei hat immer noch landesweite Strukturen mit ca. 60 000 aktiven Mitgliedern und ca. 7.000 Mandatsträgern in Gemeinden und Regionen. Ohne diese Unterstützung wäre Mélenchon nicht da, wo er heute ist. Davon abgesehen, konnte er den Wahlerfolg 2017 erzielen durch den Zusammenbruch des PS und das weitgehende Verschwinden der Grünen, aber vor allem aus der Dynamik des Front de Gauche von 2011/12 heraus.
Vor den Wahlen zur Legislative im September 2017 war der PCF durchaus bereit, Bündnisse mit France Insoumise einzugehen. FI legte aber als Bedingung fest, dass PCF-Mitglieder die Charta von France Insoumise unterschreiben mussten, auch das Logo PCF durfte nicht benutzt werden. Die meisten Kandidaten des PCF lehnten verständlicherweise diese Bedingungen ab. Radikaldemokratisch sind solche Forderungen jedenfalls nicht.
Der Autor sagt sehr richtig, dass France Insoumise nicht bereit sei, dem PCF eine Bestandsgarantie zu geben, d. h. die Partei als gleichberechtigt zu behandeln.
Nach dem schlechten Wahlergebnis im September 2017 beschloss der PCF, im November 2018 einen außerordentlichen Kongress abzuhalten und ein neues Programm zu erarbeiten. Dazu laufen zur Zeit die Vorbereitungen. Die Strömung, die sich auf die marxistischen Wurzeln beruft, ist breiter geworden, auch aufgrund der Niederlagen durch das Zusammengehen mit den Sozialisten. Bis das alles entschieden ist, wird es ohnehin kein Bündnis mit France Insoumise geben.
Tragisch für Frankreich ist, dass diese Probleme ausgerechnet nach der Wahl von Macron massiv aufgebrochen sind.
Die Mitglieder des PCF stimmten sowohl 2012 als auch 2017 mehrheitlich für Mélenchon als Präsidentschaftskandidaten. In beiden Wahlkämpfen leisteten sie vor Ort die Hauptarbeit, denn die Partei hat immer noch landesweite Strukturen mit ca. 60 000 aktiven Mitgliedern und ca. 7.000 Mandatsträgern in Gemeinden und Regionen. Ohne diese Unterstützung wäre Mélenchon nicht da, wo er heute ist. Davon abgesehen, konnte er den Wahlerfolg 2017 erzielen durch den Zusammenbruch des PS und das weitgehende Verschwinden der Grünen, aber vor allem aus der Dynamik des Front de Gauche von 2011/12 heraus.
Vor den Wahlen zur Legislative im September 2017 war der PCF durchaus bereit, Bündnisse mit France Insoumise einzugehen. FI legte aber als Bedingung fest, dass PCF-Mitglieder die Charta von France Insoumise unterschreiben mussten, auch das Logo PCF durfte nicht benutzt werden. Die meisten Kandidaten des PCF lehnten verständlicherweise diese Bedingungen ab. Radikaldemokratisch sind solche Forderungen jedenfalls nicht.
Der Autor sagt sehr richtig, dass France Insoumise nicht bereit sei, dem PCF eine Bestandsgarantie zu geben, d. h. die Partei als gleichberechtigt zu behandeln.
Nach dem schlechten Wahlergebnis im September 2017 beschloss der PCF, im November 2018 einen außerordentlichen Kongress abzuhalten und ein neues Programm zu erarbeiten. Dazu laufen zur Zeit die Vorbereitungen. Die Strömung, die sich auf die marxistischen Wurzeln beruft, ist breiter geworden, auch aufgrund der Niederlagen durch das Zusammengehen mit den Sozialisten. Bis das alles entschieden ist, wird es ohnehin kein Bündnis mit France Insoumise geben.
Tragisch für Frankreich ist, dass diese Probleme ausgerechnet nach der Wahl von Macron massiv aufgebrochen sind.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 11.07.2018.