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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Erster Weltkrieg: Wahn und Wirklichkeit vom 03.07.2018:

Deutscher Imperialismus

Besten Dank für die hervorragenden Artikel und Analysen zu Verlauf und Ende des Ersten Weltkrieges. Heute wissen nur noch wenige, welche irrsinnige, brutale und größenwahnsinnige Strategie vom deutschen Kaiser, den Industriemagnaten und dem Heer mit Unterstützung auch der Mehrheits-SPD nach dem partiellen Zerfall der russischen Armee und Lenins Dekret über den Frieden verfochten wurde. Die Gebiets- und Reparationsforderungen an ein zu dieser Zeit fast wehrloses Russland sind derart brutal und unglaublich, dass die später Deutschland gegenüber erzwungenen Konditionen des Versailler Vertrages geradezu moderat erscheinen. Deutschlands Terror und Besatzungspolitik im Osten, die deutsche Gründung von Staaten wie Ukraine und Weißrussland mit Marionettenregierungen an der Spitze sind das Vorspiel reichlich unveränderter außenpolitischer Strategien, die heute noch volle Gültigkeit haben. Selbst die radikale Niederlage, die der deutsche Eroberungs- und Vernichtungsfeldzug durch die Rote Armee erlitten hat, hat daran nur kurzzeitig etwas geändert. Ginge es nach den ausführlichen WK-I-Analysen der FAZ, dann wäre die Krim heute noch deutsches Hoheitsgebiet. Das haben die Rote Armee 1919 und 1943 und Russland Gott sei Dank erst vor wenigen Jahren gerade noch verhindert.
Norbert Andersch, Praelo/Italien