Leserbrief zum Artikel »Ein wirklicher Revolutionär muss romantisch sein«
vom 30.06.2018:
Das Lächeln des Che
»Ich mag es übrigens nicht«, sagt Ches Tochter über das Korda-Bild. Dennoch, liebe Aleida, es war gerade dieses Bild, das mich aus dem politischen oder eher dem unpolitischen Schlummer riss. Da war ich 16 Jahre jung, aufgewachsen in einem sozialistischen Staat, aber nicht durch ihn politisiert, sondern durch eine westdeutsche Fernsehproduktion über Che, die das Korda-Bild zeigte und in der der Satz fiel: Che sei der intelligenteste und gefährlichste Revolutionär unserer Zeit. Seitdem ist die (selbstredend linke) Politik aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. In den Ländern des sozialistischen Ostens wurde nie etwas offiziell über Che vermittelt (abgesehen von einer Artikelserie in der jungen Welt über Tanja Bunke, in der Che erwähnt wurde), das ihn zum Vorbild für junge Menschen hätte machen können. Meine Beziehung zu diesem Korda-Bild ist und bleibt ein anderes als bei Aleida, aus verständlichen Gründen. Ein lächelnder bis lachender Che, da verstehe ich Aleidas Einwände sehr gut, ist eine ganz andere Liga. Eine Revolution soll das Lächeln und Lachen ermöglichen.