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Leserbrief zum Artikel Kommentar: Reifeprüfung bestanden vom 16.05.2018:

Voll regierungsfähig

Die »besinnungslose Solidarität mit Israel« spielt anscheinend bei der Partei Die Linke heute eine ähnliche Rolle wie zu Anfang des vorigen Jahrhunderts die angebliche Bedrohung durch den russischen Zarismus. Die Bemerkung August Bebels, wenn es gegen den ginge, dann schultere auch er noch mal den Karabiner (gemeint war aber: bei einer Intervention Russlands gegen eine revolutionäre Erhebung in Deutschland so wie 1849 in Ungarn) war in Kombination mit Horrormeldungen über schon einreitende Kosaken der Kippunkt für die deutsche Sozialdemokratie am 2. August 1914. In ähnlicher Weise ist Die Linke heute zwar grundsätzlich »eine Friedenspartei« – aber wenn es gegen die Feinde Israels geht, »schultert auch sie den Karabiner« bzw. das »G 3«. Zumindest verweigert sie diesem De-facto-Apartheidstaat nicht die Waffen, obwohl er das Spannungsgebiet Nr. 1 im Nahen Osten ist (und Waffenexporte in Spannungsgebiete verboten sind). Aktivitäten wie die von Natalie Portman (die den israelischen »Oscar« nicht annahm) bzw. das ganze Spektrum von »BDS« (Boycott, Desinvestment, Sanctions) und erst recht Aufrufe dazu sind von der Linkspartei nun allen Mitgliedern verboten worden – selbst nach diesem »Sharpville« des nahöstlichen Apartheidstaates. Die Linke wechselt die Seiten. Nicht mehr und nicht weniger. Da muss sie natürlich auch den Imperialismusbegriff entsorgen. Von AfD bis zu den Grünen wird man nun mit Recht sagen: Willkommen in der Sechs-Parteien-Kriegsfront! Dem Mitregieren steht nichts mehr im Wege.
Volker Wirth
Veröffentlicht in der jungen Welt am 17.05.2018.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Noch nicht zu spät

    Was ist nur aus der Partei Die Linke geworden. Echte linke Positionen sucht man schon eine ganze Weile vergebens! Geht es den Vertretern im Bundestag nur um ihre Pfründe? Kann sich der Vorstand vorste...
    Wolfgang Herzi