Leserbrief zum Artikel Marx’ Poesie: »Ringen nach Schwung«
vom 17.05.2018:
Marx forever
An einer Pissoirwand hatte sich in den 1960ern mal ein kreativer Hobbyphilosoph versucht: »To do is to be (Descartes), To be is to do (Marx), Doo-bee-doo-bee-doo (Sinatra).« Die oben geschilderten Ergüsse des jungen Marx beweisen, dass dieser wohl zu seiner Zeit durchaus auch schon etwas von »Doo-bee-doo-bee« hatte. Dem ollen Descartes nahm er sowieso die Ideen weg, die auf »Gegenstandswahrnehmungen und eigener Vorstellungskraft« beruhen, und überließ ihm letztlich nur die unbeweisbaren »angeborenen (göttlichen) Ideen«. Kurz, der »Mohr« hat seine Schuldigkeit noch lange nicht getan, sondern ist im Grunde auch heutzutage unverzichtbar. Dringend erforderlich wäre allerdings die konsequente Anwendung und Interpretation seiner Erkenntnisse auf die heutigen aktuellen Verhältnisse. Stichworte: Neoimperialismus/Kolonialismus/Faschismus, Austerität, Kriege, schwindende Ressourcen, Überbevölkerung, Umweltkatastrophe usw. Leider ist aber derzeit weltweit weder ein neuer, präzise analysierender Karl noch ein vorwärtstreibender Wladimir Iljitsch oder eine dazu fähige Partei in Sicht. Von Marx haben wir (hoffentlich) gelernt, dass uns aber niemand aus dieser misslichen Lage befreien kann, außer wir selbst. Also muss es halt zwangsläufig weitergehen auf dem langen Marsch – und dabei als wichtiges »Navi« die junge Welt nicht vergessen.