Eid zurück
Das Ganze stinkt dermaßen zum Himmel und ist mindestens als verfassungsfeindlich anzusehen und zu ahnden! Dass nun die Generalbundesanwaltschaft es ablehnt, diesen extrem skandalösen Fall zu übernehmen, kann eigentlich schon als weiterer »Korpsgeist« verstanden werden. Dies alles hat mit der sogenannten »demokratischen Grundordnung« überhaupt nichts mehr zu tun. Ich frage mich nun, weshalb ich als ehemalige Angestellte jemals auf eben diesen Staat einen Eid – eben die »demokratische Grundordnung« – abgegeben habe? Diesen Eid nehme ich hiermit öffentlich zurück, denn wenn in einem sich als »demokratischer Rechtsstaat« verstehenden Land Menschen buchstäblich gekillt werden von (beeideten) Beamten, ohne dass die Täter zur Verantwortung gezogen werden, sondern dies gedeckt wird, ist dies für mich unerträglich. Ich bin ohnehin eine »Gefährderin«, da ich mehrmals in der Woche bundesweit per Sachbeschädigung die Demokratie verteidige – für die Würde der Menschen –, nun zuletzt gestern und vermutlich morgen wieder, wenn es sein muss. Freilich, dies wird von der Polizei und Justiz gern und eifrig und problemlos geahndet, was mich bekanntlich auch nicht abhält!
Irmela Mensah-Schramm
Veröffentlicht in der jungen Welt am 28.05.2018.