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Leserbrief zum Artikel Staatsräson: Mit der AfD für Israel vom 27.04.2018:

Ins gleiche Horn

Eine Politik der eigenen Schuldbelastung in dieser Form hat man beispielsweise am 8. Mai gegenüber der geschundenen Bevölkerung des Ostens noch nie erlebt. Im Gegenteil: Schon Adenauer deklassierte in der direkten Nachkriegszeit die russische Regierung, und in Westdeutschland sprach man sehr schnell erniedrigend von »dem Russen«. (...) Wer in der direkten Nachkriegszeit in der BRD erzogen wurde und zur Schule gegangen ist, wird oft erlebt haben, dass man der russischen Regierung einen regelrechten Vorwurf daraus gemacht hat, wie man deutsche Soldaten der Wehrmacht und die Kriegsgefangenen in Russland behandelt hat, obwohl es die deutsche Armee, die Waffen-SS und die deutsche Reichsregierung waren, die Tod und Vernichtung dorthin getragen haben. Dieser Blutfleck in der deutschen Geschichte es ebenso wert, im Gedächtnis zu bleiben (...). Ebenso hat man von keinem Politiker bisher gehört, dass man eine solche Verantwortung, wie man sie hier verlangt, auch der Bevölkerung des Ostblocks entgegenzubringen hat. (...) Israels Besatzungspolitik und die Enteignung und Entrechtung der palästinensischen Bevölkerung sind unrechtmäßig. Man hätte bei der Veranstaltung im Bundestag getrost etwas mehr Zivilcourage zeigen und (...) darauf hinweisen können, dass auch Israel an das Völkerrecht gebunden ist (...). Erstaunlich, aber bestätigend für die Politik der jüngsten Zeit, war das Verhalten der Partei Die Linke. Hier hat sich bestätigt, dass sie sich in das Fahrwasser der Anbiederung gesetzt hat und die Politik des antisozialistischen Vaterlandsverrats fortsetzt. (...) Sollte es Die Linke noch nicht bemerkt haben: Sie hat in dasselbe Horn gestoßen wie die faschistische und ausländerfeindliche AFD.
Georg Dovermann
Veröffentlicht in der jungen Welt am 28.04.2018.
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