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Leserbrief zum Artikel Syrien-Krieg: Schon wieder Gift vom 09.04.2018:

Wahl der Worte

Bei der Wahl der alljährlich gekürten »Worte des Jahres« sollte die Jury diesmal auf Substantive verzichten. Die Adjektive »mutmaßlich« und »angeblich« wären schon aufgrund der Häufigkeit ihrer Verwendung heiße Kandidaten. Es heißt ja bekanntlich, dass jeder Krieg mit einer Lüge beginnt. Aber nicht nur mit Blick auf Syrien lässt sich sagen, dass Lügen den ganzen Verlauf des Krieges begleitet haben. Man könnte geradezu ein Wettbüro einrichten, in dem auf den nächsten Giftgasangriff spekuliert werden darf. Den jeweils richtigen Zeitpunkt zu nennen ist gar nicht so schwer, gute Beziehungen allerdings zum Freundschaftskreis IS vorausgesetzt.
Der Historiker Götz Aly schrieb in seiner wöchentlichen Kolumne am Dienstag vergangener Woche (Berliner Zeitung, 3. April): »Die deutsche Regierung hat nichts für den Frieden in Syrien getan, außer jahrelang auf dem falschen Bein kriegsfördernd Hurra zu schreien. Dagegen verhandeln russische Vermittler seit Monaten mit Engelsgeduld über den Abzug der Al-Qaida nahen Terrormilizen in Ostghuta. Der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensja hatte recht, als er dieser Tage erklärte: ›Vielleicht gefällt es manchen nicht, aber tatsächlich sind wir das einzige Mitglied des UN-Sicherheitsrats, das konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Resolution 2401 (zur Waffenruhe in Syrien) unternimmt.‹« Was erlauben, Wassili, möchte man in der Syntax eines bekannten italienischen Fußballtrainers im drolligen Deutsch darauf antworten. Genau deshalb kann das die westliche Wertegemeinschaft mitsamt ihrer Unisonopresse nicht einfach so stehenlassen. Und so bedient man sich wieder einmal flugs der im Dienst der Terroristen stehenden »Weißhelme«, um doch noch auf der Grundlage von Fake News das Eingreifen des herbeigesehnten NATO-Militärapparats rechtfertigen zu können. Was immer wieder erstaunt, ist, dass – vergleichbar mit dem Giftangriff auf Vater und Tochter Skripal – Fragen nach dem Motiv bzw. nach dem »Cui bono?« (Wem nützt das?) überhaupt nicht gestellt werden. Obwohl, so erstaunlich ist dies gar nicht; Denn würde man es tun, würden andere, eher unbequeme Erklärungen ins Gesichtsfeld rücken. Deshalb begnügt man sich mit dem Stehsatz, eine andere Erklärung sei nicht »plausibel« (noch ein Anwärter für das Wort des Jahres). Wir kennen den Satz von Karl Liebknecht: »Der Hauptfeind steht im eigenen Land.« Wir paraphrasieren ihn: Die eigentlichen, auf den Atomköpfen sitzenden Verschwörungstheoretiker, besser: -propagandisten, tummeln sich im NATO-Hauptquartier und in den Redaktionsstuben der Qualitätspresse.
Hans Schönefeldt
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.04.2018.
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